[Gazzetta dello BOM] Interview mit King of Swing

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    • [Gazzetta dello BOM] Interview mit King of Swing

       Interview
      Keine sechs Monate mehr, dann feiert BoM-Chef King of Swing sein zwanzigstes Jubiläum. Wie lange das her ist, zeigen einem ein paar Ereignisse aus dem entsprechenden Jahr: Jürgen Möllemann stirbt bei einem Fallschirmsprung, das erste und bis dahin unbekannte SARS-Coronavirus fordert 800 Todesopfern und der Dritte Golfkrieg "gegen" Saddam Hussein beginnt. Zu dieser Zeit ist Jonas Doll gerade einmal dreizehn Jahre alt und freut sich über zehn Tore von Barbarez Sergej im Trikot des HSV.

      Doch so lange wir unseren Foren-Papa schon kennen - was in Anbetracht der Tatsache, dass er hier einer der Jüngsten ist, schon leicht kurios erscheint - umso mehr müssen wir uns fragen: wer ist dieser King of Swing eigentlich? Leider hat die Bildersuche in der Bomschen-Datenbank keinen Aufschluss mehr geben können, aber soviel sei gesagt: der sympathische Herr trägt gerne Hemd und ist fester Bestandteil einer Tangstedter Modellschule. Mehr aber erfahren wir nun im Interview.



      Interview mit King of Swing
      "Das ist Harmonie, du Arschloch!"


      Gazzetta: Jonas, in Hamburg sagt man Moin. Aber jetzt wo wir uns fast 4 Jahre nicht geschrieben haben: was treibst du eigentlich so, vornehmlich privat?
      King of Swing: Moin Fabian. 4 Jahre, wow. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob es sich länger oder kürzer anfühlt. Auf eine gewisse Weise irgendwie beides. Es freut mich jedenfalls, dass wir uns nach diesen vier Jahren wieder schreiben. Privat bin ich familiär und beruflich sehr glücklich und zufrieden.


      G.: Meine Frage hatte nicht nur höfliche Gründe: Seit Jahren, fast Jahrzehnten bist du der Chef, Antreiber und Kleber der ganzen Community. Viel Wissen tut man über dich aber wenig: magst du dich mal ein wenig hinter Ofen herlocken lassen? Lebst du noch in Hamburg, hast du Frau und Kind oder genießt du das Junggesellen-Dasein? Und was machst du eigentlich beruflich? Etwas mit Fussball und Management?
      KofS: Hinter dem Ofen herlocken. Witze Formulierung, kannte ich noch gar nicht. Aber sie funktioniert! Ich lebe noch in Hamburg, bin mit meiner Frau schon ein paar Jahre verheiratet und habe zwei Kinder im Kita-Alter, also ordentlich action at home. Es ist ziemlich überragend. Falls die nächste Frage auf Haus und Hund abzielt: Aktuell kein Haus, kein Hund. Beruflich habe ich mit Fußball nichts am Hut. Das ist eher auf vielfältige Art und Weise mein Hobby: BOM, geselliges Beisammensein im Stadion/am TV oder eben selber spielen. Um auf die Frage zurückzukommen: Ich bin Lehrer und feier den Beruf, so dass ich mir da auch gar nichts anderes vorstellen kann im Moment.


      Einsamer BOM-Rekord: Seit dem 06.09.2007 steht der Spanier Andres Iniesta beim FSV Mainz unter Vertrag.


      G.: Das wusste ich tatsächlich nicht, aber warum auch immer: es passt irgendwie. Siezen oder duzen? Und Hand aufs Herz: mit welchem Lehrer bist du zumindest im entferntesten vergleichbar: Walter White, Herr Doktor Specht, Mister Miyagi? Oder gibt es eine andere Eigenschaft, wo du dich manchmal erwischt und Tendenzen zu anderen berühmten Lehrern erkennst?
      KofS: Da muss ich dich wohl enttäuschen: Ein Role-Model habe ich nicht. Aber ich kann wohl die Behauptung aufstellen, dass jedem Lehrer im Laufe seiner Karriere mal ein Jesse Pinkman über den Weg läuft. Wenn man seine eigene Lehrerpersönlichkeit ausbildet, muss man viel ausprobieren. Man schaut sich was von anderen Kolleg*innen ab, übernimmt es oder verwirft es. Man denkt sich selber Dinge aus, die man evaluiert... und natürlich gibt es auch eine große, wissenschaftlich fundierte Theorie über das, was "guten Unterricht" ausmacht. Aber hier würde es wohl für unsere Leser zu langweilig werden (lacht) Was das duzen/siezen angeht: Bei mir herrscht die für Außenstehende etwas befremdlich wirkende Mischung aus du + Anrede + Nachname. Das liegt allerdings an der Altersklasse meiner Schülerschaft (6-12 Jahre).



      Lange Zeit Mainzer Gallionsfigur: Dirk Kuyt
        G.: Kommen wir vom Lehrer Jonas Doll zum Manager King of Swing. Wie verrückt ist es noch für dich, wenn du überlegst, dass selbst dein ältester Schüler noch nicht auf der Welt war, als du Mainz-Manager geworden bist. Und mal ganz ehrlich: nutzt es sich nicht mal ab? Ein ganz klein wenig?
      KofS: Ja, das ist abgefahren. Ich versuche mich mal jetzt auch wirklich nur auf meine Managertätigkeit bei Mainz und nicht auf BOM im Großen und Ganzen zu beziehen. Ich merke aber gleich zu Beginn meiner Überlegungen, dass das gar nicht einfach ist, denn meine intrinsische Motivation ist ein großer Faktor. Wenn ich mich selber bewusst für Dinge entscheide, dann habe ich oft (nicht immer) einen sehr großen, eigenen Antrieb und das auch auf Dauer. Nochmal mein Versuch nur über Mainz zu schreiben: Natürlich gibt es Phasen, in denen sich diese Tätigkeit mal abnutzt. Jeder (Langzeit-)Manager auf BOM kennt diese Phasen, in denen einfach mal die Luft raus ist. Das kann ich auch als Mainz-Manager so unterschreiben. Meine Luft kam bisher aber immer extrem verlässlich wieder. Es macht mir tatsächlich immernoch Spaß mir neue, eigene Ziele zu setzen. Nach wie vor reizt mich die Herausforderung, den FSV auf hohem Niveau zu halten. Stichwort lange Zeitspanne bei Mainz: Vor ~ 10 Jahren oder so war ich da übrigens etwas verbissener, jetzt bin ich - schon seit vielen Jahren - deutlich entspannter, was das Credo "Mainz muss ein Top-Team sein" angeht. Das hilft mir, denn ich merke, dass ich auch meinen Spaß hätte, wenn Mainz mal mittelfristig in die Europa League abrutschen würde o.Ä.


      G.: Inwiefern würdest du die Kritik zulassen, dass King of Swing "nur" Mainz, aber nichts mehr ähnlich großes aufbauen kann?
      KofS: Die Kritik würde ich natürlich zulassen. Es wäre völlig ungewiss, ob mir mit einem anderen Verein nochmal das gelingen könnte, wie mit Mainz. Ich persönlich habe schon das Selbstbewusstsein zu behaupten, dass ich auch nochmal einen anderen Verein groß machen könnte. Aber dafür bräuchte ich auch die gleichen persönlichen Rahmenbedingungen wie damals, ergo volle Konzentration nur auf einen Club etc. Die Antwort auf diese Frage bleibt ganz sicher hypothetisch. Natürlich gibt es auch noch Alavés, allerdings ist das für mich eher ein try and error-Projekt, was übrigens auch super viel Spaß macht. Ich gehe da z.B. nicht so gezielt vor bei Transfers, wie bei Mainz. Ich bin allerdings prinzipiell felsenfest davon überzeugt, dass es auf BOM immernoch diese Projekte geben kann: Vom Underdog zum Topclub in x Jahren. Die BOMschen Rahmenbedingungen dafür sind gegeben. Interessanterweise sind die Rahmenbedingungen aber ganz andere, als zu Beginn BOMs. Damals, man mag es kaum glauben, gab es keine wirklich gute, reale Übersicht über den Leistungsstand von Spielern außerhalb Deutschlands. Man konnte über Umwege vielleicht noch ganz gut herausfinden, ob der Spieler XYZ in Frankreich gerade Stammspieler ist oder nicht, aber wie er performte, wie viele Tore er auf dem Konto hatte etc. war zum Teil ein großes Fragezeichen. Im Jahr 2005 hatte transfermarkt.de bei weitem nicht alle Leistungsdaten tagesaktuell und andere Performance-Seiten gab es schlichtweg noch gar nicht. Es war also leichter einen unbekannten Spieler zu guten Konditionen zu sich zu locken, weil wir alle einfach weniger wussten. Das hat sich natürlich Jahr für Jahr beständig geändert. Heute braucht man keine 30 Sekunden, um herauszufinden, welchen Zweikampfwert Max Mustermann in der Serie B gerade hat. Diese Transparenz hat aus meiner Sicht aber ausschließlich gute Seiten, denn sie bietet ganz viel Fairness. Nun ist dieser Faktor (mehr wissen als andere) heute nicht mehr so wichtig auf BOM. Es gibt dafür aber ganz viele neue Instrumente, die im Laufe der Jahre dazu gekommen sind und jedem einen Zugang zum Erfolg ermöglichen. Im Schnellverkauf wird man jeden Spieler los, über diverse Meilensteine und Boni kann man Geld einnehmen, Jugendspieler sind heute mehr wert als früher etc. Lange Rede kurzer Sinn: Ich bin mir sicher, dass etwas ähnlich großes wie Mainz nochmal für mich möglich wäre, allerdings müsste man es aus oben genannten Gründen anders angehen als damals. Doch bleibt diese Aussage für mich hypothetisch, i'm sorry (lächelt).


      G.: Wir bleiben beim Thema hypothetische Kritik. Und ich möchte mich vorab schon einmal dafür entschuldigen, dass die beiden nächsten Fragen wohl eher in eine Richtung gehen, die dir als - von außen eher als harmoniebedürftige erscheinende Person - minimal missfallen. Zur Langjährigkeit des BoM haben wir nun viel gesagt. Dein Projekt Mainz steht als Spiegelbild dessen, was den BoM stark macht. Gerade in einem schnelllebigen "Community-Hobby" haben wir schon etliche andere Fussball-Simulationen kommen und gehen sehen. Doch nun zur eigentlichen Frage: gerade in Zeiten wie den letzten sechs Monaten zeigt sich die Abhängigkeit von der Community, der Aktivität der Manager. Zwar wird das Team nicht müde zu betonen wie motiviert man ist, doch bringt das alles nichts, wenn die Manager mit Inaktivität glänzen oder die "besten Ideen" der Kolleg*innen mit Desinteresse in den Threads begleitet werden. Hand auf's Herz: wie oft bist du ein wenig enttäuscht, dass manche Manager sich nicht (mehr) einbringen?
      KofS: Bei Harmonie muss ich immer gleich an Ernie aus Stromberg denken: "Das ist Harmonie, du Arschloch." So gut. Ich liebe diesen Satz. So schön zweideutig. Jetzt baller ich gleich das zweite Zitat hinterher, leider nur sinngemäß. Jürgen Klopp meinte einst mal: "Was habe ich davon mich mit jemanden zu streiten? Ich fühle mich danach vielleicht 30 Sekunden gut, aber danach habe ich wahrscheinlich mehr Probleme und Arbeit als vorher." Wie gesagt, sinngemäß. Auch das Zitat hat natürlich eine gewisse Ambivalenz, weil Kloppo ja auch durchaus mal sticheln kann, aber ist es schonmal richtig eskaliert? Wenn ja, ist es mir entgangen. Sorry für den Exkurs. Jedenfalls liegt es mir fern einen aktiven Manager dafür zu kritisieren, dass man sich nicht einbringt. Demzufolge empfinde ich auch keine Enttäuschung darüber. Man hat sich schließlich dafür entschieden, hier als Manager aktiv sein zu wollen und Spaß zu haben - nicht als Teammember. Wenn z.B. konstruktive, sachlich und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl formulierte Kritik von aktiven Managern angebracht wird, dann sehe ich darin in erster Linie ein Interesse an BOM. Das war zwar gar nicht deine Frage, aber irgendwie hängt es ja damit zusammen. Selbstverständlich lebt BOM von der Community und deren Aktivität. Als ich BOM als Manager ins Leben gerufen habe, gab es mal dieses Credo, das hier und da gedroppt wurde: "Mit jedem einzelnen, gemeldeten Transfer oder verfassten Beitrag trägst du dazu bei, dass BOM interessant bleibt und hier was los ist." Das hat nachwievor Bestand. Jeder, der ein Interesse daran hat, dass wir noch 1,2,3 Jährchen oder mehr Spaß zusammen haben, kann mit ganz kleinen Mitteln schon dazu beitragen. Aber: Da du ja auch schon im Team mitgewirkt hast, kennst du ja aber auch unsere Philosophie: Jeder soll teilhaben können, egal ob mit viel oder wenig Zeit. Zumal sich die verfügbare Zeit schnell verändern kann. Die tolle Resonanz im "BOM in der Zukunft"-Thread hat uns darüberhinaus jedenfalls gezeigt, dass viele Manager das genauso sehen und hat uns auch darin bestärkt, dass die Idee von BOM auch im Jahr 2022 funktioniert.


      G.: Getreu dem hiesigen Motto "Drei Mal ist Bremer Recht" wollen wir kurz auf deine Führungskompetenzen und deinen Führungsstil eingehen: Stimmt es, dass intern (vor allem in der Vergangenheit) öfters Kritik laut wurde, dass du bei internen Entscheidungen, besonders was mögliche Strafen betrifft, zu defensiv oder nachsichtig handelst, während andere Admins oder Mods härtere Strafen forderten?
      KofS: Laute Kritik habe ich nicht vernommen, aber ich bin ganz klar auch intern der diplomatische Typ. Ich versuche auch stets die andere Seite (also nicht nur unsere BOM-Team-Seite) zu beleuchten und idealerweise, wenn möglich, einen Kompromiss herbeizuführen. Ich boxe meine Meinung aber auch nicht durch, denn wenn die anderen Jungs' im Team in der Mehrzahl eine andere Meinung habe, dann ist das ein demokratischer Prozess und ich vertrete eine dann herbeigeführte Entscheidung nach außen als getroffene Team-Entscheidung. In Sachen Strafen muss man aus meiner Sicht immer zwei Dinge berücksichtigen: 1. Strafen sind in bestimmten Situationen wichtig, denn wenn wir bei eklatanten Verstößen gegen das Regelwerk nicht reagieren, dann können wir das Regelwerk auch gleich einstellen. 2. Strafen sollten aber auch Augenmaß beinhalten, denn es macht keinen Sinn einen Manager durch Hardcore-Strafen völlig zu demoralisieren. Ich sehe da in keinster Weise einen Vorteil für BOM.



      Nur Dritter: die Mainzer Coface Arena fasst zwar 102.600 Zuschauer, ist damit aber nur drittgrößtes Stadion aller aktuellen Bundesligisten. Spitzenreiter hier: Freiburg vor Hamburg.


      G. Kommen wir zum Ende des Interviews auf ein paar einfachere Fragen. Trotzdem - oder gerade deshalb - bitte ich um griffige Antworten, auch wenn man hier am Ende nicht "everybody's Darling" sein kann.
      Hand auf's Herz: wenn du dir einen einzigen Manager zurückwünschen könntest, für welchen würdest du dich Stand jetzt entscheiden?

      KofS: Es gibt da natürlich einige Manager, über deren Rückkehr ich mich sehr, sehr freuen würde. Aber da ich einen nennen muss, nehme ich: @topspin85


      G. Bevor ich dir für die Zeit und das Interview danke, darfst du nochmal die Welt mit einem Ratschlag bereichern. Einen Tipp, den du sowohl einem Manager als auch einem jungen Familienvater geben würdest?
      KofS: Die Familie sollte immer ohne jeden Zweifel oberste Priorität haben, aber auch das Abtauchen in die BOM-Welt darf sein.

      G. Vielen Dank für deine Zeit
        Das Interview wurde geführt von Molle
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