L'actualité des Rouges et Noirs

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    • L'actualité des Rouges et Noirs



      Ausgabe #21

      Keine Spur von Leichtsinn

      Müheloser 3:0-Sieg gegen Auxerre


      Eine nicht zu verachtende, negativ zu betrachtende Komponente, die schon im Zuge kurzzeitigen Erfolgs zu Tage gefördert wird, ist eine gewisse Sorglosigkeit. Als Charakterschwäche verschrien, ist es im Grunde nur allzu menschlicher Leichtsinn. Eine Versuchung, der Teams erliegen, die zwei, drei hervorragende Ergebnisse in Serie erzielt haben und die Sonnenseite des Lebens zu sehr auskosten statt weiterhin erfolgreichen Fußball anzustreben. Auch Stade Rennais ist diese ausschließlich mentale Problematik durchaus geläufig.

      Doch im Augenblick, so scheint es jedenfalls, ist das Team von Trainer Fireball vor etwaigen psychischen Eskapaden gefeit. Die Rot-Schwarzen wirken so entschlossen, so konzentriert, so fokussiert wie in den letzten beiden Spielzeiten selten. Und ganz nebenbei eilen sie von Sieg zu Sieg. Ganz besondere Tests, um zu zeigen, dass man dem trügerischen Leichtsinn noch widerstehen kann, sind Duelle gegen kleinere, schwächere Mannschaften, denen von vornherein kaum eine Chance eingeräumt wird. Einen solchen bestand Rennais am Montag mit Bravour. 3:0 schlug man den Gast aus Auxerre.

      Großen Anteil daran hatte neben einer abgeklärten Mannschaftsleistung vor allem das herausstechende Sturmduo Huntelaar/Niang, das mal wieder von Beginn an gemeinsam auftreten durfte. Jenes Duo, das in den letzten Wochen so oft gesprengt wurde, weil der Coach insbesondere auswärts lieber auf seinen zuletzt ungemein treffsicheren Holländer als einzige Spitze setzt. Gegen den überforderten Abstiegskandidaten harmonierten sie prächtig und trafen abwechselnd. Erst Huntelaar (22.), dann Niang (52.) und wieder Huntelaar (61.).

      So entwickelt sich die Erfolgsserie weiter, erstreckt sich inzwischen auf sieben Spiele ohne Niederlage und vier Siege in Folge. Mittlerweile ist Rennais bis auf Platz fünf vorgerückt, doch Fireball warnt vor dem anstehenden Auswärtsspiel beim Aufsteiger: „Grenoble ist ein richtig starkes Team, das nicht zuletzt von einer extrem guten taktischen Schulung profitiert. Das wird für uns alles andere als einfach. Möglicherweise werden wir uns mit einem Punkt zufrieden geben müssen.“

      Überlegen müssen wird er sich, wie er auf die Ausfälle von John Mensah (Muskelfaserriss) und Johan Djourou (5. Gelbe) reagiert. Allgemein wird erwartet, dass Henrique eine neuerliche Chance bekommt. Zumindest beim Brasilianer, Tribünenhocker in den letzten Wochen, ist die Gefahr, dem Leichtsinn zu verfallen, überschaubar.

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      Ausgabe #22

      „Das ist eine Farce!“

      Reichlich Empörung nach Sieg in Grenoble


      Wie man selbst inmitten einer herausragenden Erfolgsserie auf der Zielgeraden der Ligasaison genügend Dissonanzen vereinen und mit den entsprechenden Instrumenten klangvoll inszenieren kann, offenbarte Rennais’ erste Geige, Coach Fireball, im Anschluss an den fünften Erfolg in Serie. Grund war nicht etwa die Leistung des eigenen Teams, das für Kritik in den letzten Wochen schlicht keinen Anlass bietet. Grund war vielmehr die des designierten Meisters, der im eigenen Stadion mit 0:5 gegen Olympique Lyonnais unterging. „Ich möchte die Geschehnisse in Toulouse nicht kommentieren“, begann er. Und tat es dann doch.

      „Es kann ja nicht sein, dass ich mit ein paar Punkten Vorsprung im Rücken vier, fünf Wochen vor Saisonende einfach aufhöre, Fußball zu spielen und sämtliche Partien zweistellig herschenke“, schimpfte der sichtlich erregte Trainer der Rot-Schwarzen über das soeben erfahrene Resultat aus Toulouse, das dem direkten Konkurrenten aus Lyon in die Karten spielt. „Man kann Spiele verlieren und ich bin der Letzte, der sich über irgendetwas beschwert, aber das ist eine Farce! Das ist Wettbewerbsverzerrung vom feinsten!“, wetterte der Coach weiter, der sich wohl gerade ins Gedächtnis rief, wie seine Mannschaft am 25. Spieltag nach hartem Kampf und einem 1:0 im Rücken noch 1:2 gegen Toulouse verloren hatte. Dann wandte er sich angenehmeren Dingen zu. Dem Sieg der eigenen Mannschaft.

      Mit 3:1 gewann Stade Rennais überraschend deutlich beim besten Aufsteiger der Liga, der sogar im heimischen Stadion nicht scheute, einer stark defensiven Taktik zu vertrauen. Klaas-Jan Huntelaars Führungstor in der zwölften Minute nahm dieser Ausrichtung früh jeglichen Effekt. Zwar kam Grenoble zurück und noch vor der Pause durch Ghezzal (38.) zum 1:1, doch in diesen Wochen wirft Rennais so schnell nichts um. Das Team strotzt vor Selbstvertrauen. Danijel Pranjic stellte nur drei Minuten nach dem Ausgleich den gewohnten Abstand her.

      Der Schlusspunkt einer mäßigen zweiten Hälfte blieb einem ganz speziellen Holländer vorbehalten. Neun Minuten vor dem Ende netzte Huntelaar zur Entscheidung ein und markierte seinen 28. Ligatreffer im 28. Ligaauftritt. Eine unglaubliche Quote, die man dem 25-Jährigen zur Saisonhälfte nicht zugetraut hätte.

      „Wir haben den ersehnten Lauf exakt zum richtigen Zeitpunkt gestartet“, resümierte Fireball nach dem achten Spiel ohne Niederlage in Serie, wodurch Rennais den fünften Platz gegenüber den ebenfalls seit Wochen siegreichen Paris und Nantes verteidigt. Der Rückstand auf Lyon, Vierter, bleibt unverändert bei zwei Punkten. Mit einem letzten Seitenhieb stellte er fest: „Mit ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit bei dem einen oder anderen Verein wären wir weiter oben.“

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      Ausgabe #23

      Strich durch die Rechnung

      Rennais patzt gegen Valenciennes


      Sekunden nach Ablauf der dreiminütigen Nachspielzeit stand er versteinert mit halb geöffnetem Mund am Spielfeldrand. Wenige Momente zuvor hatte Gabriel Obertan eine weitere, letzte hochkarätige Gelegenheit nicht nutzen können. Enttäuscht, deprimiert, aber in gewisser Weise tief beeindruckt starrte Fireball ins Leere. Innerlich schien er die Partie noch einmal zu rekonstruieren. Chance um Chance, Angriff um Angriff. Schier nicht begreifend, wie seine Elf dieses Spiel nicht hatte gewinnen können.

      Schon vor dem Heimauftritt am 34. Spieltag gegen den FC Valenciennes waren die Vorzeichen eindeutig. Die Rot-Schwarzen mit ihrem gnadenlosen Schlussspurt, ihrem holländischen Torgaranten gegen die strauchelnden, zuletzt stetig verlierenden Abstiegskandidaten. Die Faktoren, die für einen Sieg des Gastgebers sprachen, wuchsen weiter, als Christian Bekamenga schon nach 22 Minuten die Gelb-Rote Karte sah.

      Es wirkte als sei es nur eine Frage der Zeit, bis Stade Rennais die Führung erzielte und den sicheren Dreier einfuhr. Die Begegnung völlig dominierend, zuweilen herausragend spielend, erwarteten Spieler, Trainer und Fans den planmäßigen Treffer. Er musste ja zwangsläufig irgendwann fallen. Doch er fiel einfach nicht. Trotz allem Bemühen, allem Anrennen fiel er einfach nicht. Jemand machte Rennais einen Strich durch die sicher geglaubte Rechnung – Gäste-Keeper Nicolas Penneteau.

      Und so sprachen die ernüchterten Anhänger nachher vom womöglich besten Spiel der Saison, das man trotzdem nicht gewonnen hatte. Stattdessen fand man sich mit dem lange Zeit vermiedenen Sturz in der Tabelle ab, wo Rennais durch Siege von Paris und Nantes auf Platz sieben rutschte. Der erste Patzer seit Wochen wurde von der Konkurrenz gleich schonungslos bestraft.

      Fireball wusste von all dem noch nichts. Vielleicht ahnte er es, als er sich noch zwei, drei Augenblicke nahm, den Mund dann schloss und wortlos in die Kabine verschwand.

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      Ausgabe #24

      Kein weißes Handtuch

      4:0-Sieg und keine Zeichen einer Aufgabe


      So richtig greifbar war sie nicht, aber unterschwellig durchaus spürbar. Diese kleine Welle der Ernüchterung, der Resignation nach einem sensationellen Heimspiel gegen Valenciennes, das die Rot-Schwarzen trotz klarer Dominanz nicht mit einem Sieg vollendeten. Sondern mit dem ersten Punkteverlust seit Wochen beendeten und, auch wenn sie weiterhin ungeschlagen blieben, dem bitteren Abrutschen in der Tabelle um gleich zwei Plätze, weil eben die Konkurrenten aus Paris und Nantes ihrerseits die wochenlangen Siegesserien aufrechterhalten konnten. Logisch, dass das kommende Spiel richtungsweisenden Charakter haben würde.

      Doch auch in diesem für den Ausgang der Spielzeit 2009|1 ausschlaggebenden Auswärtsauftritt beim AS Nancy zeigte sich die derzeit vorhandene mentale Stärke Stade Rennais’. Unbeirrt und zielsicher entschied sich Fireballs Elf gegen den Wurf des weißen Handtuchs und einen akzeptablen, nicht mehr ganz so von Spannung geprägten Endspurt. Stattdessen für einen letzten Angriff auf die Konkurrenz und eine überzeugende 4:0-Vorstellung.

      Entscheidende Eckpfeiler zur Sicherung dieses Vorhabens stellten die Tore von Mamadou Niang dar. Der Senegalese, der ausnahmsweise auch auswärts neben Klaas-Jan Huntelaar stürmen durfte, rechtfertigte seine Aufstellung mit jeweils einem frühen Treffer in jeder Halbzeit. Nach sechs Minuten brachte er Rennais in Führung, nach 52 endgültig auf die Siegerstraße. Huntelaar (78.) und Danijel Pranjic (86.) stockten das ohnehin starke und nebenbei nicht ganz bedeutungslose Torverhältnis der Rot-Schwarzen weiter auf.

      Für ähnlich tobende, tosende Begeisterungsstürme wie das berauschende 4:0 sorgte die Nachricht, dass Paris St. Germain bei Olympique Marseille verlor und somit tabellarisch, aber auch in punkto Torverhältnis wieder hinter Stade Rennais einzuordnen ist.

      Eine ausgezeichnete Ausgangsposition vor dem direkten Aufeinandertreffen beider Duellanten am 36. Spieltag in der Bretagne. Dem sieht der Coach gelassen entgegen: „Der Druck liegt in Paris. Sie müssen gewinnen, aber dass wir nicht vorschnell das weiße Handtuch werfen, hat man heute gesehen.“

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      Ausgabe #25

      Magie auf Abwegen

      Nach dem Jubel übernimmt die Tristesse


      Die Bilder sind etwas mehr als drei Wochen alt. Der Schlusspfiff gerade ertönt. Ungeahnte Jubelszenen spielen sich ab, mehr als 30.000 Fans feiern. Sich, den Club und die nun beendete Spielzeit. Als magischer Höhepunkt einer märchenhaften Rückrunde mit zuletzt 13 Partien ohne Niederlage war den Rot-Schwarzen soeben ein nicht für möglich gehaltener 3:0-Erfolg gegen den feststehenden Tabellendritten, Olympique Marseille, und damit am letzten Spieltag der Sprung auf Position fünf gelungen. Defensivstratege Jérémy Toulalan ist als Torschütze aller dreier Treffer der unsterbliche Held des Tages. Die Begeisterung kennt keine Grenzen.

      24 Tage später ist im Westen Frankreichs Normalität eingekehrt. Oder sagen wir besser Tristesse. Die Feierlichkeiten über den fantastischen, fabelhaften Saisonabschluss einer zur Winterpause schon verfluchten Spielzeit 2009|1 sind längst vorbei. Die Spieler seit knapp drei Wochen im wohl verdienten Urlaub. Und irgendwie verfliegt die Magie, die diese gewöhnliche Mannschaft in den Wochen vor dem Saisonende in dieses so euphorisierte, so elektrisierte, so unschlagbare Gebilde verwandelt hatte.

      Mit ehrgeizigen Worten, die künftige Ambitionen unweigerlich heraufbeschworen, hatte Druide Fireball seine Lehrlinge in die Sommerpause entlassen. Trotz des Erfolges schrecke man nicht davor zurück, das Team partiell umzubauen, um die Position in der Liga zu stabilisieren und nach Möglichkeit noch zu verbessern. „Wir haben jetzt die Gelegenheit, dieses Team wieder unter den besten zu etablieren. Dazu sind aber zweifellos auch Investitionen nötig.“

      Äußerungen, die Erwartungen schüren und Anhänger zum Lechzen animieren. Äußerungen, die aber auch kontraproduktiv wirken und die inzwischen wachsende Enttäuschung verstärken können. Vor allem, wenn in der Bretagne offiziell rein gar nichts passiert während im übrigen Frankreich weiträumige und vielversprechende Aufrüstungsmaßnahmen in die Wege geleitet werden.

      Fireball oder andere Verantwortliche sind untergetaucht. Zumindest das darf als positives Zeichen dafür gewertet werden, dass man gewillt ist bis zum Trainingsstart in neun Tagen etwas auf die Beine zu stellen. Sollte man allerdings auch. Sonst ist die erzeugte Magie komplett verflogen, was mit Sicherheit alles andere als ein gutes Omen für die Spielzeit 2009|2 wäre.

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      Ausgabe #26

      Balsam für die Seele

      Rennais scheitert beim Länderturnier erst im Halbfinale


      Ein probates Mittel gegen jegliche Form von Unzufriedenheit ist die Zurückweisung dieser Emotion durch schlagende und unwiderlegbare Argumente. Selbst geschürt hatte der bretonische Fußballverein Stade Rennais jene negativen Bekundungen mit – rückblickend betrachtet – unglücklichen und allzu forschen Aussagen über die vermeintlich blendende Perspektive des Clubs, die die Verantwortlichen in der Folgezeit mit stetig steigender Brutalität und wachsender Ungeduld um die Ohren geschleudert bekamen. Es war eben kein Schritt zur Realisierung dieser Ziele erkennbar. Da kommt es gelegen, dass die Rot-Schwarzen beim alljährlichen, durchaus beachteten „Länderturnier“ mit erfrischenden Auftritten überzeugten und erst im Halbfinale scheiterten.

      Zwar verpflichtete Rennais für die nun angelaufene Spielzeit 2009|02 die begabten Jung-Profis Yannis Salibur, Gueïda Fofana, Alexandre Lacazette und Adrià Carmona, die den nicht zu verachtenden Bestand an Talenten weiter aufstocken, doch die ersehnten und angedeuteten definitiven Verstärkungen blieben aus. Bis jetzt jedenfalls. Dementsprechend hielten sich die Erwartungen in Grenzen. Eher rechnete man mit einer Verstärkung des Frusts.

      Als wahres Balsam für die Seele mag Fireball den hervorragenden Turnierverlauf seiner Elf empfunden haben. In der Gruppenphase verblüffte Rennais erst Neapel (3:0) und dann Newcastle (3:1) mit zuweilen schnellem, direktem Kombinationsfußball, der auch in den folgenden Knock Out-Runden nicht verloren ging. In einem vor Offensivglanz strahlenden Schlagabtausch rangen die Rot-Schwarzen West Ham 4:3 nieder, um im Viertelfinale auch Nantes 5:3 nach Elfmeterschießen auszuschalten. Beendet wurde das schon in der Frühphase der Saison mächtig unterhaltende Abenteuer durch einen einzigen Mann: Marouane Chamakh. Der Marokkaner bezwang Rennais bei Udineses 3:1-Erfolg im Alleingang.

      Im Anschluss äußerte sich der Coach zur aktuellen Personalplanung. Er tat dies weit zurückhaltender als noch vor Wochen: „Ich bin mit unserem derzeitigen Kader sehr zufrieden. Wir versuchen weiter, ihn zu verstärken. Gerade auf der Position des Rechtsverteidigers, auf den Flügeln und im Sturm besteht Bedarf. Doch auch wir unterliegen wirtschaftlichen und finanziellen Zwängen. Wir können nicht jedes Machtspielchen mitgehen.“

      Das Transferkarussell zumindest wurde inzwischen vom Staub befreit und knatternd, knirschend wieder in Gang gesetzt. Leider lediglich in eine Richtung. Loïc Perrin, der auf seiner Position im defensiven Mittelfeld von Fabien Lemoine und Yann M’Vila verdrängt wurde, schloss sich dem FC Middlesbrough an. Håvard Nordtveit wird zunächst bis zur Winterpause leihweise für den FC Utrecht auflaufen. Vielleicht wird bis zum Saisonstart auch noch die andere Richtung berücksichtigt. Der nächsten Unmutswelle würde es vorbeugen.

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      Ausgabe #27

      Die Geschichte eines Lächelns

      Rennais legt einen Traumstart hin


      Man mag darüber streiten, was genau dieses Grinsen ausdrückt. Ist es pure Zufriedenheit, stille Begeisterung oder mischt sich auch eine subtile Portion Genugtuung hinein? Genugtuung darüber, Erfolg zu haben, den man diesem Stade Rennais im Jahr 2010 in dieser Form nicht zugetraut hatte. Augenscheinlich ist, dass sich dieses mimische Spiel des Trainers wandelt. Anfangs ein dezentes Lächelns, das breiter wurde, inzwischen ein Grinsen ist und bald ein schallendes Lachen?

      Fireball hat derzeit allen Grund, die Leichtigkeit des Seins auszustrahlen. Trotz einschüchterndem Auftaktprogramm der ersten Ligaspiele legten die Rot-Schwarzen den besten Saisonstart der Vereinsgeschichte auf den Rasen. Fünf Siege, ein Remis, 16 Punkte und Platz eins nach sieben Spieltagen. Eine imposante Bilanz, die von Erstrundensiegen in Coupe de France (3:1 n.E. gegen Bordeaux) und B.U.C. (3:2 gegen Arsenal) flankiert wird.

      Die Erklärungsansätze für diesen Traumstart sind vielfältig. Mal wird von einem eingespielten Team gesprochen, in das keine Neuzugänge eingebaut werden mussten. Mal von der richtigen Mischung aus Talent und Erfahrung. Und ein anderes Mal schlicht von extremen Formhochs einzelner Kicker, die in Kombination mit Selbstvertrauen aus den bereits erspielten Siegen zu einer drastischen Leistungssteigerung führen.

      Welcher Faktor nun maßgeblichen Anteil hat und welcher nicht, ist nicht gesichert. Allerdings kommt Fireballs Teamzusammenstellung in jedem Fall eine tragende Rolle zu. Akteure wie Henrique oder Loïc Perrin, die keine Perspektive hatten, wurden aussortiert. Der verbliebene Rest harmoniert perfekt. Sei es nun die junge Abwehr um ihren Chef Stéphane Mbia, die Defensivzentrale mit dem treffsicheren Fabien Lemoine und der Neuentdeckung Yann M’Vila, die an der Seite von Jérémy Toulalan lernen oder die agilen Außen mit dem wieselflinken, berauschenden Eden Hazard. Allmählich wird ersichtlich, warum Fireball von seinen anfänglichen, großspurigen Äußerungen, man werde Stars nach Rennais holen, abgerückt ist. Es ist – so zeigen diese Wochen der neuen Spielzeit – ganz einfach nicht nötig.

      Am Wochenende empfängt Rennais Girondins Bordeaux. Ziel ist, den Sieg aus dem Coupe de France zu wiederholen, um die Tabellenführung zu verteidigen und das Grinsen des Trainers makellos zu erhalten.


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      Ausgabe #28

      Begeisternde Momentaufnahme

      Fireballs Team gelingt zum dritten Mal der Sprung an die Spitze


      Die Aussagekraft von Tabellen ist in den Frühphasen einer neuen Spielzeit immer etwas begrenzt. Sie ist gering und wird zuweilen zurecht vernachlässigt. Mit der steigenden Zahl an absolvierten Spieltagen steigt auch die Kraft zur Aussage. Sie entwickelt sich, wird größer, doch auch nach zehn Ligaauftritten ist das Classement kaum mehr als eine mehr oder weniger angenehme Momentaufnahme. Im Falle der Rot-Schwarzen ist es eine begeisternde.

      Denn nach Führungen nach dem ersten und siebten Spieltag gelang Stade Rennais am zehnten Spieltag der erneute Sprung an die Tabellenspitze. Dank eines überzeugenden 3:0-Erfolges gegen Paris Saint Germain und der gleichzeitigen Niederlage des AS Monaco im Topspiel gegen den HSC Montpellier.

      Entscheidenden Anteil an diesem beeindruckenden Triumpf gegen den in der laufenden Saison strauchelnden Hauptstadtverein hatte einmal mehr die sichere Defensive, die sich seit der Rückkehr ihres genesenen Kapitäns Stéphane Mbia als felsenfest und kaum durchdringbar präsentiert. Acht Gegentore kassierte Rennais in den ersten vier Begegnungen, in den folgenden sechs Spielen nur ein weiteres.

      Der Kapitän sorgt nicht nur defensiv für Stabilität und Ruhe, er strahlt auch Torgefahr aus. So legte er nach sieben Minuten den Grundstein für den Sieg gegen den PSG, den Defensivstratege Jérémy Toulalan (81.) und Klaas-Jan Huntelaar (89.) in die Höhe schraubten. Den Eindruck der Momentaufnahme untermauerte der Coach, indem er im Anschluss an das Spiel feststellte: „Natürlich bin ich sehr zufrieden. Wir haben Spaß an unserem Spiel, doch ohne die nötige Konzentration und den nötigen Siegeswillen ist dieser Höhenflug ganz schnell vorbei.“

      Eine frühe Mahnung an seine Mannschaft also, die im Auswärtsspiel bei OGC Nice zeigen darf, inwieweit sie ihren Trainer verstanden hat.



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      Ausgabe #29

      Zart schimmernder Glanz

      Mathieu Bodmer unterschreibt bei Stade Rennais


      Zu sagen, Stade Rennais sei ein Fußballclub, der sich überaus gerne in Prunk und Geprahle sonnt, wäre schlicht nicht der Wahrheit entsprechend. Zu sagen, dass die Rot-Schwarzen gar nichts auf prachtvolle und protzige Werte geben allerdings ebenso. Sie sind ohne Zweifel erwünscht und vorhanden, doch diskret und wenig provokant platziert. Im Grunde ist es genau das, was Mathieu Bodmer nach Rennais bringt: diese Eleganz auf den zweiten Blick, dieser zart schimmernde Glanz.

      Im Winter großspurig angekündigt, dann kleinlaut ergebnislos abgeschrieben hat Fireball nach dem elften Spieltag der laufenden Saison nun doch noch einen Spieler verpflichtet, bei dem man zumindest über die Bezeichnung „Star“ diskutieren kann. Vom Weltverein FC Barcelona wechselt der 27-Jährige Bodmer in die Bretagne. Er gilt als absoluter Wunsch- und Lieblingsspieler des Trainers: „Seit Mathieus Stern in Lille aufgegangen ist, war ich begeistert und habe viel daran gesetzt, ihn zu verpflichten. Ich bin sehr glücklich, dass es jetzt endlich funktioniert hat.“

      Problematisch schaut nun lediglich die gegenwärtige Besetzung des Kaders aus. Mit Danijel Pranjic verlässt im direkten Tausch ein Flügel das Team während mit Bodmer ein weiterer Spieler in die Zentrale drängt. Dass man Bodmer auch in der Innenverteidigung einsetzen werde, lehnt Fireball strikt ab: „Mathieu wird bei uns im Mittelfeld spielen. Alles andere ist für mich eine Verschwendung seiner Stärken.“ Durch Pranjic' Abgang sind die verbleibenden Außen Eden Hazard und Julien Faubert derzeit quasi konkurrenzlos gesetzt. „Wir sind uns darüber bewusst und sondieren seit längerer Zeit den Markt. Vielleicht können wir auch hier in den nächsten Tagen Vollzug melden. Mein Vertrauen in die beiden ist jedoch immens.“

      Noch ohne Bodmer spielte Rennais 1:1 in Nice. Nach einer überragenden ersten Hälfte und der verdienten Führung durch Faubert (40.), verloren die Rot-Schwarzen ihr Ziel aus den Augen. Jefferson Farfán (68.) egalisierte folgerichtig. Die Tabellenführung behielt Rennais aufgrund eines Patzers von Montpellier dennoch.
      Drei Tage später gelang mit einem 2:1-Auswärtserfolg bei Sporting Braga ein erfolgreicher Start in die Gruppenphase der Europa League. Klaas-Jan Huntelaar, der eigentlich geschont werden sollte, den angeschlagenen Mamadou Niang allerdings früh ersetzen musste, drehte Bragas Vorsprung (13.) mit zwei Treffern (42., 60.).

      Im Topspiel des zwölften Spieltags, bei dem Stade Rennais den amtierenden Titelträger Toulouse empfängt, fällt Niang aus. Ob Bodmer zu seinem Debüt kommt, ist unklar. Es heißt, er habe nach einer überstandenen Verletzung noch Trainingsrückstand. Womöglich muss der Glanz also ohne ihn verbreitet werden.

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      Ausgabe #30

      Tag des jungen Belgiers

      Eden Hazard krönt die Hinrunde


      Die letzten 180 Sekunden der Verlängerung brechen an. Dieses packende, mitreißende Pokalduell neigt sich dem Elfmeterschießen entgegen. Kaum jemand rechnet mehr ernsthaft mit einem weiteren Tor in der halbstündigen Extrazeit. Inzwischen wirken die Akteure von Toulouse und Rennais müde, saft- und kraftlos. Doch dieses Spiel sehnt sich nach einem an Dramatik kaum zu überbietenden Schlussakt. Nach einem besonders tragischen Höhepunkt. Nach einer Entscheidung in der 118. Minute. Und so gibt es diesen finalen Freistoß, den Julien Faubert ein letztes Mal scharf vors Tor zieht. Klaas-Jan Huntelaar erwischt den Ball, Tim Wiese pariert reflexartig und Eden Hazard staubt ab.

      Hazard, der 19-Jährige Belgier, der in dieser Saison seinen Durchbruch zelebriert, erlebt seinen ersten mystischen Moment im Trikot der Rot-Schwarzen. Begeisterung hatte der pfeilschnelle, technisch so arg beschlagene Flügel schon vorher ausgelöst. Sein schier unermessliches Potenzial in 25 Pflichtspieleinsätzen (2 Tore, DN: 2.87) mehr als angedeutet. Längst steht Hazard, bereits seit seinem 18. Lebensjahr A-Nationalspieler, im Fokus der europäischen Spitzenklasse, doch Fireball schiebt allen Begehrlichkeiten seit Monaten einen Riegel vor: „Eden wird uns aktuell nicht verlassen.“ Um ihn darüber hinaus etwas aus dem Rampenlicht zu nehmen, setzt er nach: „An diesem Erfolg hat die ganze Mannschaft Anteil.“

      Die lag im Coupe de France-Achtelfinale nach 94 Minuten und dem Führungstreffer von Louis Saha ziemlich regungslos auf dem Boden. Nach der Ligapleite in Montpellier drohte der zweite Tiefschlag binnen drei Tagen. Allen schon vorschnell zur Realität erklärten Horrorszenarien zum Trotz glich Julien Faubert (103.) aus, bevor besagter Hazard dieser herausragenden Hinserie eine weitere Krönung verlieh.

      Bereits vor dem abschließenden Spieltag und dem Heimauftritt gegen Grenoble steht Stade Rennais als Herbstmeister fest. 13 Siege und drei Unentschieden sowie vier Punkte Vorsprung auf das Verfolgertrio Monaco, Nantes, Montpellier hat Fireballs Team herausgeschossen. Hinzu kommen Siege bei allen fünf Europa League-Partien und die bereits sichere Qualifikation als Gruppenerster für die nächste Runde.

      Prunkstück dieser Mannschaft ist eine Symbiose. Ein absolut gelingendes Zusammenspiel zwischen Abwehr und Angriff. In der Liga hat lediglich Nantes weniger Tore kassiert, lediglich Monaco mehr geschossen und niemand eine bessere Tordifferenz. Äußerungen, dass es auch gegen Grenoble doch einzig und allein um die Verbesserung des Torverhältnisses gehe, tritt Fireball entschieden entgegen: „Ich erwarte, dass Grenoble defensiv aufläuft. Wir werden konzentriert angreifen und aufpassen müssen, in keinen Konter zu laufen. Wichtig ist, dass wir dieses Spiel gewinnen. Nicht wie hoch.“

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      Ausgabe #31

      Ladehemmung im Zwischentief

      Der Herbstmeister strauchelt nach dem Rückrundenbeginn


      Ohne Umschweife wurden zu Beginn der Rückrunde jegliche, mit einer herausragenden ersten Halbserie aufgestellten Maßstäbe in ihren Grundfesten erschüttert. In tief beeindruckender Manier zerfetzte Stade Rennais erst Boulogne (5:0), dann Lille (6:0). Es schien, als wäre es dem Herbstmeister ein ernstgemeintes Anliegen, diesem wertlosen, unbeachteten Titel ein wenig mehr Glanz, Akzeptanz und Bedeutung zu verleihen. Drei Spieltage später liegt dieses Vorhaben erst einmal neben Schutt und Asche.

      Im Coupe de France-Viertelfinale gelang noch der zweite Erfolg gegen den OSC Lille binnen drei Tagen. Doch ohne Joker Chevanton, der nach der Führung durch Pepe (16.) das Ruder mit zwei Toren herumriss (71., 90.), hätte der enorme Enthusiasmus schon hier einen empfindlichen Treffer hinnehmen müssen. In den beiden folgenden Ligaspielen ließ sich das nicht mehr vermeiden. Rennais verlor in Marseille 0:1, gegen Lyon 0:1 und an Montpellier die Tabellenführung.

      Ungünstiger Nebeneffekt der Niederlage gegen die Lyonnais war eine Verletzung von Topstar Klaas-Jan Huntelaar, der von der Tribüne aus zusah, wie sich seine Mitspieler beim Auswärtsauftritt in Valenciennes zur Rehabilitation kämpften und dabei von den ersten beiden Profitoren eines 19-Jährigen Defensivspezialisten profitierten. Yann M’Vila (73., 83.) rettete in seinem sechsten Ligaeinsatz, dem ersten seit dem zwölften Spieltag, drei wichtige Zähler.

      Offensichtlich wird in diesen Tagen, dass die Offensive der Rot-Schwarzen häufig stark von ihrem Holländer abhängig ist. Mamadou Niang, der zweite starke Stürmer im Kader, steckt im Formloch, Ersatzmann Chevanton fehlt der Spielrhythmus, den offensiven Flügeln Eden Hazard, Julien Faubert und Gabriel Obertan die Abgeklärtheit. Als jüngstes Exempel dieses derzeit harmlosen Zustands dient das Hinspiel der dritten Runde in der Europa League: 0:0 auswärts im rumänischen Cluj.

      Da bieten Meldungen, Huntelaar werde im anstehenden Ligaspiel gegen den AS Monaco in die Startelf zurückkehren, Anlass zu großer Hoffnung. Hoffnung darauf, dem enteilten Spitzenreiter ein wenig des Vier-Punkte-Polsters abspenstig zu machen oder aber zumindest darauf, den eigenen Vorsprung auf die drittplatzierten Monegassen zu stabilisieren.


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      Ausgabe #32

      Hochspannung auf den letzten Metern

      Die doppelte Titelchance der Rot-Schwarzen


      Während an so manch anderer Stelle allmählich Ruhe einkehrt, die Spannung ab- und die Saison ausklingt, hat in der Bretagne die Vorfreude auf die finalen Duelle, die alles entscheidenden Spiele, die absoluten Höhepunkte einer mitreißenden Spielzeit gerade erst begonnen. Bevor auch bei Stade Rennais die Sommerpause Einzug hält, wartet die doppelte Titelchance sowie die Entscheidung im Kampf um die Champions League-Plätze auf die Rot-Schwarzen.

      Das letzte Heimspiel der Saison, zugleich das letzte, das keinen Finalcharakter hatte und dennoch vorentscheidend war, gewann Fireballs Team. 2:1 wurde der HSC Montpellier, ein direkter Konkurrent um Platz vier, geschlagen. Das Sturmduo Klaas-Jan Huntelaar (25.) / Mamadou Niang (43.) traf, bevor Ruud van Nistelrooy (47.) für den senkrecht abstürzenden Aufsteiger nur den Anschluss herstellen konnte. Am letzten Spieltag hat Rennais mit einem Sieg in Grenoble noch alle Chancen vom derzeit fünften Rang unter die ersten Vier zu springen.

      Und dennoch, die Aussicht auf Glanz, Ruhm und Ehre wahrer Trophäen, lässt sogar die Gelegenheit der ersten Teilnahme an der Champions League seit vier Jahren deutlich in den Hintergrund rücken. Der Fokus liegt auf der direkten, doppelten Titelchance, denn anders als die Luft der Königsklasse, die Rennais zumindest schonmal genießen durfte, sind Pokalsiege und Meisterschaften etwas völlig Fremdes. Nur einmal, vor drei Jahren, als Fireball gerade mit dem Coupe de France aus Lyon zurückgekehrt war, stand er mit den Rot-Schwarzen vor der Wiederholung dieses Triumphs. Doch im Finale unterlag Rennais mit 0:1 gegen den AS Monaco.

      Aus der damaligen Finalelf werden aller Voraussicht nach Stéphane M’Bia, Julien Faubert, Jérémy Toulalan und Mamadou Niang eine zweite Chance bekommen, den nationalen Pokal zu gewinnen. Diesmal allerdings ist Olympique Lyonnais der Gegner. Der Pokalsieger des Vorjahres, nach einem furiosen Schlussspurt soeben Meister geworden, greift nach dem Double und ist im Finale klar favorisiert.

      Realistischere Möglichkeiten auf den ersten Titel der Vereinsgeschichte rechnet sich Fireball wenige Tage nach dem entscheidenden Ligaspieltag im Finale der Europa League aus. Im Duell mit der Roma, von der man sich zu Saisonbeginn im B.U.C. 1:1 trennte, gibt es keinen derart eindeutigen Anwärter. So scheint also das allerletzte Saisonspiel die höchste Spannung, die euphorischste Vorfreude und die aussichtsreichste Titelchance zu bieten. Erst dann wird auch in der Bretagne allmählich Ruhe einkehren.

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      Ausgabe #33

      Finalpleite schmälert ersten Titelgewinn

      Rennais gewinnt den Coupe de France und verspielt die Europa League


      Ungläubig und wohl wissend, dass es das jetzt gewesen sein wird, blickten die Fans der Rot-Schwarzen auf den scheinbar ähnlich fühlenden Stéphane Ruffier, der den Ball zum vierten Mal an diesem schauerlichen Abend allzu frustriert in Richtung Anstoßkreis drosch. Rennais‘ Pokalkeeper avancierte in dieser 64. Minute zu einer Art tragischen Helden. Er hatte seinem Team mit zum Teil herausragenden Paraden zwei Finals ermöglicht, doch gerade in diesem so bedeutenden letzten Saisonspiel, dem historischen Endspiel der neu gegründeten Europa League, patzte Ruffier entscheidend.

      Auch wenn Mamadou Niang vier Minuten vor dem Ende noch einmal den Anschluss herstellte, Diego Militos Treffer zum 4:2 war so etwas wie der nicht mehr zu kittende Cut, der brachiale K.O.-Schlag, der Rennais taumelnd und torkelnd in die Fangseile schleuderte. Die ganze Saison über hatte Fireball seinem 23-Jährigen Schlussmann in jedem Pokalspiel das Vertrauen geschenkt. Nie hatte es mehr als drei Gegentreffer gegeben. Ein Finale ist für defensive Aussetzer und Negativrekorde ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt.

      Wesentlich besser hatte der rot-schwarze Defensivverbund bei der ersten Titelchance harmoniert, was prompt zum Überraschungscoup und Gewinn des Coupe de France gegen Vorjahressieger und Meister Olympique Lyonnais geführt hatte. Hauptverantwortlich zeigten sich einmal mehr die Torgaranten Niang (40.) und Klaas-Jan Huntelaar (49.), gegen die auch Peter Odemwingies zwischenzeitlicher Ausgleich (45.) nichts bewirken konnte. Zu einer letzten Galavorstellung lud das Traumduo am 38. und letzten Spieltag der Ligue 1, bei der es eine B-Elf von Grenoble Foot im eigenen Stadion 0:6 zerlegte. Huntelaar traf doppelt, Niang gleich viermal, was zum erhofften Sprung auf die Champions League-Plätze langte, da der viertplatzierte PSG erwartungsgemäß gegen Lyon verlor.

      Doch irgendwie konnten all diese Erfolgserlebnisse nur wenig dazu beitragen, die Enttäuschung des Coaches nach der 3:4-Niederlage zu verbergen: „Wir hatten eine riesige Saison, die wir in der letzten Woche mit dem Coupe de France und dem Sprung auf die Champions League-Plätze hervorragend vollendet haben. Die Krönung wäre der Gewinn der Europa League gewesen. So eine Niederlage im letzten Spiel einer Saison tut natürlich weh.“

      Unter anderem um diesen Misserfolg möglichst rasch zu verarbeiten, rät Fireball dazu, die Spielzeit bald abzuhaken und den Blick auf bevorstehende Aufgaben zu richten. Denn eines ist sicher: Neue Herausforderungen bieten neue Chancen zu neuen Erfolgen.

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      Ausgabe #34

      Zeit für Veränderungen

      Jérémy Toulalan und Klaas-Jan Huntelaar verlassen den Verein


      Kaum vier Wochen ist es her. Die Enttäuschung über das verpatzte Europa League-Finale ist längst der Begeisterung über den ersten Titel der Vereinsgeschichte gewichen. Die Form des Jubels über den Coupe de France-Gewinn hat sich inzwischen von ausgiebigen, berauschenden Feiern zu einem bloßen, aber in glücklichen Erinnerungen schwelgenden Lächeln verringert. An Erholung nach der strapaziösen und zehrenden Schlussphase ist allerdings zumindest für den Coach derzeit nicht zu denken, denn die Vorbereitungen auf die neue Saison laufen. Speziell auf dem Transfermarkt stehen den Rot-Schwarzen unterhaltsame Tage bevor, denn: Jérémy Toulalan und Klaas-Jan Huntelaar verlassen den Verein.

      Was im ersten Augenblick wie eine vernichtende Bankrotterklärung für das Team aussieht, ist bei näherer Betrachtung lediglich die allzu logische Konsequenz der jüngsten Erfolge. Im Gegensatz zu anderen Clubs herrscht bei Stade Rennais eine eher überschaubare Fluktuation. Viele Spieler streifen sich seit langer, langer Zeit das Trikot der Rot-Schwarzen über. Doch ein Titel ist ein angemessener Anlass, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen.

      Klaas-Jan Huntelaar tut dies nach zwei nicht immer glücklichen, aber absolut erfolgreichen Jahren. In seiner ersten Saison wurde der Holländer, der aus Anfield nach Rennais kam, mit 31 Toren gleich Torschützenkönig. Danach plagte er sich und Rennais mit Abwanderungsgelüsten, die nicht erfüllt wurden. Huntelaar konterte mit einer erneut exzellenten Spielzeit – 26 Tore in 36 Spielen. Sein Weg führt den 26-Jährigen nun in die Heimat, wo er mit dem FC Den Bosch die beiden Topteams Ajax und PSV angreifen möchte.

      Im Vergleich zu den beiden Jahren Huntelaars ist der Wechsel von Jérémy Toulalan um einiges bedeutsamer. Ganze sieben Spielzeiten verbrachte der Defensivstratege bei Stade Rennais, wurde über die Jahre Vize-Kapitän und Symbolfigur des rot-schwarzen Spiels. „‘Toula‘ war die Konstante in unserem Spiel. Seine Ruhe, seine Besonnenheit, seine Souveränität haben unserer Mannschaft gut getan. Leider wollte er Rennais nun Richtung ‚Barca‘ verlassen“, erklärte Fireball zum Abschied.

      Jenes ‚Barca‘ lässt sich den 26-Jährigen Franzosen eine Ablöse in zweistelliger Millionenhöhe kosten. Darüber hinaus wechseln die Talente Giovani dos Santos und Adrià Carmona, der die abgelaufene Saison bereits leihweise in Rennais verbracht hat, in die Bretagne. Als Ersatz für Huntelaar wurde Fernando Llorente präsentiert. Doch der Baske soll längst nicht der letzte Neuzugang gewesen sein. „Auf uns kommt bis zum Saisonstart noch genügend Arbeit zu“, sagt der Coach.

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      Ausgabe #35

      Hoffnung auf Abkühlung

      Überhitzte Preise auf einem kochenden Markt


      Selten ist der Transfermarkt in der eigentlich eher trägen, unterhaltungsarmen Sommerpause so heiß gelaufen. Selten glühten, flackerten und flammten die Brandherde in Europa so sehr. Doch die Hitze im Gefecht ist zweischneidig: Sie birgt ein schier unermessliches Potenzial, tolle Verpflichtungen zu tätigen. Aber sie bietet auch genügend Möglichkeiten, sich gewaltig die Finger zu verbrennen.

      Man müsse eine hohe Risikobereitschaft an den Tag legen, sagt Fireball. „Natürlich bietet die derzeitige Entwicklung schöne Chancen an Spieler zu kommen, die normalerweise nicht auf dem Markt wären. Aber die Forderungen sind häufig wahnsinnig überzogen“, führt er fort, um dann unmissverständlich klarzustellen: „Mit Stade Rennais wird es kein Wett-Bieten geben. Auch wenn die Finanzen der europäischen Clubs im Augenblick außerordentlich gut auszusehen scheinen: Wir werden keine utopischen Summen für Spieler ausgeben. Zur Not warten wir, bis sich der Markt wieder abgekühlt hat.“

      Dass es dennoch gelingen kann, selbst auf einem kochenden Markt Verhandlungen erfolgreich und zu einem angemessenen Preis abzuschließen, zeigt der bislang einzige große Transfer der Rot-Schwarzen, in dem Chu-Young Park nach Rennais wechselt. Der koreanische Offensiv-Allrounder kostet eine Ablöse von knappen 25 Millionen Euro und kommt von NEC Nijmegen. Einzig die Frage, wann Park in der Bretagne auftaucht, ist aktuell noch ungeklärt. „Es gab scheinbar Komplikationen bei Chus Wechsel von Wolfsburg nach Nijmegen. Wir sind da im Augenblick die Leidtragenden. Ich hoffe, der Verband nimmt sich diesem Problem bald an.“

      Von der Option, Abstand von der Verpflichtung zu nehmen, will der Coach nichts wissen: „Ich bin einigermaßen optimistisch, dass sich die Unklarheiten in den nächsten Tagen beseitigen, sodass Chu pünktlich zur Saisonvorbereitung bei uns ist. Darüber hinaus glaube ich absolut an sein Talent und daran, dass er unser Team erheblich verstärken wird.“ Einmal zur gegenwärtig etwas schwer voranzubringenden Personalplanung befragt, gab Fireball bekannt auf jeden Fall noch einen Innenverteidiger oder defensiven Mittelfeldspieler ins Team holen zu wollen.

      Gerüchten, wonach Rennais Daniel Agger sowie eine Rückkehr der einstigen Identifikationsfigur Kim Källström ins Auge gefasst habe, trat er entgegen: „Sie kennen das ja inzwischen. Der Markt ist überhitzt, die Forderungen abenteuerlich. Die beiden sind da leider keine Ausnahme.“

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      Ausgabe #36

      Geduld gefragt

      Rennais zieht Stadionausbau in Erwägung


      Die Tage gehen ins Land, der Start der Saisonvorbereitung rückt allmählich näher und Fireball ist beständig damit beschäftigt, die wachsende Ungeduld der rot-schwarzen Fans auf einem niedrigen Niveau zu halten. Noch ist er stoisch, gelassen und zuversichtlich. Doch weiterhin verläuft seine Suche nach einem Ersatz für den zum FC Barcelona gewechselten Jérémy Toulalan äußerlich ergebnislos. Dass der Markt derzeit schwierig sei, hat der Coach inzwischen mehrfach beklagt.

      Dabei hat sich die Position des Wunschspielers nicht geändert. Immer noch soll am liebsten ein defensiver Mittelfeldspieler verpflichtet werden, einer, der Toulalans Rolle als zentraler Abräumer neben dem gesetzten und offensiveren Mathieu Bodmer exakt übernimmt. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge sollen Jean Makoun und Maxime Gonalons die von Fireball favorisierten Akteure sein.

      Denkbar ist allerdings auch eine Variante, in der Kapitän Stéphane Mbia aus der Innenverteidigung neben Bodmer rückt. In diesem Fall würde Rennais einen neuen Partner für Adil Rami benötigen. Die beiden Dänen Daniel Agger und Simon Kjær sind Kandidaten, doch auch hier gestalten sich die Verhandlungen angeblich äußerst schwierig. So schwierig, dass Fireball inzwischen mit dem Gedanken einer internen Lösung liebäugelt. Demnach könnten entweder Yann M’Vila und Fabien Lemoine Toulalans Rolle im Mittelfeld oder John Mensah und Johan Djourou Stéphane Mbias Position im Abwehrzentrum übernehmen.

      Investiert werden soll die hohe Ablösesumme bei einer solchen Konstellation in ein anderes Projekt – einen Ausbau des Stade de la Route de Lorient. Fireball erklärt: „Bislang sind das wirklich nur Planspiele. Allerdings habe ich volles Vertrauen in unseren derzeitigen Kader und kann mir eine Erweiterung des Stadions anstelle eines neuen Stammspielers sehr gut vorstellen, zumal unser ‚Tempel‘ in den letzten Jahren fast immer ausgelastet war“ und auch im europäischen Kontext durchaus Nachholbedarf bietet, denn mit knapp 32.000 Sitzen ermöglicht Stade Rennais vergleichsweise wenig Zuschauern Platz.

      Laut internen Quellen soll jedoch für einen Stadionausbau das gerade erst gegründete Festgeldkonto nicht sofort vollständig aufgelöst werden. Eine Erweiterung auf etwa 50.000 Plätze für geschätzte 30 Millionen Euro steht im Raum. Aber vielleicht kommt es doch noch anders und Fireball findet ganz einfach seine erhoffte und ersehnte Verstärkung.

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      Ausgabe #37

      Schockstarre in Rennais

      Rücktritt, Entlassung oder Fortsetzung?

      Wie angewurzelt steht er am Spielfeldrand. Die Hände in die Hüften gestemmt. Den Blick leer und fassungslos. Sinnbildlich für einen ganzen Verein strahlt Fireball aus, was alle denken – die unbegreifliche Frage, auf die es keine schnelle Antwort gibt: Wie konnte das passieren?

      Auf beispiellose Art und Weise hat Stade Rennais auch im letzten von vier Wettbewerben das Saisonziel fulminant verfehlt. Zur Krönung kamen die Rot-Schwarzen gegen den AS Nancy am finalen Spieltag der Ligue 1 nicht über ein 1:1 hinaus, verspielten somit ihr komfortables Polster und rutschten noch von Platz drei auf fünf. Die Clubs aus Lyon und Toulouse nutzten mit Siegen ihre Gelegenheit und zogen jeweils aufgrund der besseren Tordifferenz vorbei.

      Entsetzt zeigte sich der Coach nach dem Spiel: „Mir fehlen die Worte. Ich habe keine Erklärung für das, was hier und in den letzten Spielen passiert ist. Gar keine. Ich bin ratlos und bitter enttäuscht.“ Weitreichende Konsequenzen schloss Fireball nicht aus: „Vielleicht sollte ich dieses Saisonende als Zeichen nehmen. Wir haben uns bereits intensiv mit der kommenden Spielzeit befasst, die Planungen waren fortgeschritten, die Vorfreude riesig. Wirklich jedem sollte klar sein, dass wir jetzt nicht einfach da weitermachen können.“

      Auch Präsident Patrick Le Lay fand harte Worte: „Wir haben die Ziellinie vor Augen und weigern uns, sie zu übertreten. Stattdessen warten wir bereitwillig und hofieren andere Clubs vor uns ins Ziel. Gerade in den Duellen mit Toulouse und Lyon haben wir diese Saison zehn Punkte aus vier Spielen geholt. Zwei Spiele vor Schluss haben wir fünf Punkte Vorsprung auf den TFC und dann verschenken wir die Champions League gegen Auxerre und Nancy. Das kann nicht wahr sein..“ Ohnehin sei die Saison alles andere als optimal verlaufen, ein solches Finish sei allerdings „absolut unerklärlich“ und „setze einer schlimmen Saison die Krone auf“.

      Zur Zukunft von Fireball wollte er keine Stellung nehmen. Man wolle sich in der nächsten Woche zusammensetzen, um über die weitere Zusammenarbeit zu sprechen. Der Coach hat noch einen Vertrag bis 2012, doch das scheint derzeit nicht von Bedeutung. Weder für den Vorstand, noch für den Coach selbst.

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      Ausgabe #38

      Von der Planke zurück ins Boot

      Fireball bleibt Coach in Rennais

      Im Geiste hatte er die Planke betreten und war auf dem schmalen, gitterlosen Brett schon zwei, drei Schritte hinaus aufs Meer gegangen. Dorthin gekommen war er plötzlich und unerwartet – einerseits auf Drängen des unzufriedenen Kapitäns, andererseits aber auch aus ureigenem Antrieb. Doch beim Blick auf den kalten, dunklen, unheimlichen Ozean hatte er sich nicht zum Sprung durchringen können. Er entschied sich für die behutsame Rückkehr an Bord.

      Die Krisensitzung im Anschluss an das schauderhafte Saisonfinale der Rot-Schwarzen hatte noch kein offizielles Ergebnis zur Folge gehabt. Weitere sieben Tage mussten vergehen, bis Fireball im Rahmen einer Pressekonferenz verkündete: „Ich bleibe.“ Gemeinsam mit dem Vorstand hatte er sich zusammengesetzt, lange beraten und letztlich entschieden, dass er zumindest bis Vertragsende zum Ende der kommenden Saison im Amt bleibe. „Für mich gibt es keinen anderen Verein. Wenn ich bei Rennais aufhöre, höre ich ganz auf“, stellte er klar.

      Bei dieser Gelegenheit nahm er auch Stellung zu kritischen Stimmen, die ihm vorwarfen nicht mit dem letzten Ehrgeiz um Platz zwei oder die Champions League zu kämpfen. Jene Äußerungen waren aufgetreten, weil Fireball Wochen vor dem Saisonende erklärt hatte, Stade Rennais habe die Rolle eines Teams, das oben mitspiele, keineswegs aber ein „Titeldominator“ sei. Dazu sagte er nun: „Das heißt aber nicht, dass mir unsere Endplatzierung absolut egal ist oder mir eine Saison ohne Champions League nichts ausmacht. Das ist totaler Unsinn. Dieses Saisonende wird mich und uns alle noch lange beschäftigen. Auch weil wir mit den Konsequenzen umgehen müssen.“

      Diese Konsequenzen sind vor allem bei den nun wieder aufgenommenen, zeitweise nur flüchtig beäugten Kaderplanungen sichtbar. Neben den bereits feststehenden Verpflichtungen von Charles N’Zogbia und Asamoah Gyan haben die Verantwortlichen drei weitere Planstellen ins Visier genommen: Ein Rechtsverteidiger, ein Innenverteidiger und ein Stürmer sollen den Kader stärken. Dieses Vorhaben wäre mit der Champions League-Teilnahme weitaus leichter realisierbar, denn zum einen eröffne sie reizvollere Perspektiven für etwaige, neue Spieler, zum anderen generiere sie zusätzliche Gelder. „Natürlich haben wir einen Kader, der auf die Champions League ausgelegt ist. Finanziellen Luxus wird uns die Europa League nicht bescheren.“

      Verkäufe von begehrten Spitzenspielern wie Yann M’Vila und Eden Hazard schloss Fireball in diesem Zuge nicht kategorisch aus: „Mit guten Angeboten werden wir uns beschäftigen – das ist aber an sich nichts Außergewöhnliches. Das haben wir immer schon so gehandhabt.“ Problematisch sei lediglich, dass viele Vereinsvertreter den Wert der Jungstars nicht angemessen beurteilten: „Auch wenn ich das selten so direkt sage – manche Gebote sind frech und unverschämt. Da fragt man sich schon, ob die entsprechenden Manager wissen, an wem sie da Interesse haben.“


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      Ausgabe #39

      „Eines Topclubs nicht würdig“

      Liam poltert gegen Turiner Kollegen

      Seine Miene am Spielfeldrand sah zuletzt eher gleichmütig aus. So nahm Liam die jüngste Heimpleite gegen Toulouse leise spöttelnd, zynisch grinsend und ungläubig kopfschüttelnd hin. 1:0 und 2:1 hatte sein Team geführt, insgesamt besser gespielt als der Gegner und am Ende dennoch 2:3 verloren. Nicht einmal zum standardmäßigen Unentschieden hatte es gereicht, sodass Stade Rennais nach 14 Spieltagen auf Position 13 abgerutscht ist, lediglich drei Siege stehen für den Vizemeister der abgelaufenen Saison zu Buche. Schon jetzt hat Rennais genauso viele Spiele nicht gewonnen wie in der gesamten letzten Spielzeit, als in 38 Spielen 27 Siege gelangen.

      Und auch wenn es den Anschein erweckte, als sei Liam in dieser Krise, die längst kein bloßer Fehlstart mehr ist, die Ruhe selbst, brachte ihn die Transfermeldung eines Meisterschaftsrivalen völlig aus der Fassung. Liam, der nach seinem floskelhaften „Glückwunsch nach Nantes!“ eigentlich seiner grundsätzlichen Einstellung, öffentlich keine Silbe zu fremden Transfers zu verlieren, folgen wollte, konnte dann doch nicht an sich halten und gab bekannt: „Was da passiert ist, ist komplett abstrus und unglaublich enttäuschend! Wir haben uns exakt vor einer Woche am Donnerstagabend (27.11.) in die Verhandlungen um Nemanja Matic und Diego Costa eingeschaltet. Die Gespräche liefen gut, wir hatten einen regen Austausch und ein gutes Gefühl. Eine Entscheidung war für den unmittelbar folgenden Freitagmittag (28.11.) geplant.“

      „Als wir dann jedoch bis Sonntag (30.11.) nichts weiter aus Turin gehört haben, haben wir uns erneut höflich erkundigt, ob ein Problem vorliege. Daraufhin jammerte Ekstase (hauptverantwortlicher Manager von Juventus Turin, d.Red.), die erhaltenen Angebote seien ungenügend und er selbst sei unentschlossen. Wir wiederum boten an, die Verhandlungen fortzusetzen und unser Angebot nachzubessern. Leider bekamen wir seither lediglich zwei kurze Nachrichten, eine am Sonntag und eine am Montag. Beide kann man nicht als Verhandlung bezeichnen. Auf unser Angebot, das wir noch einmal bestätigten und, das von Ekstase zuvor selbst vorgeschlagen worden war, bekamen wir leider keine Reaktion.“

      Gerüchten zufolge waren auf Seite der Bretonen Stammspieler wie Dries Mertens, Clément Grenier, Alexandre Lacazette sowie weitere Akteure und Klauseln aufgerufen. Konkrete Inhalte des Angebots wollte Liam nicht kommentieren. Stattdessen fuhr er fort: „Ich will nicht sagen, dass unser Angebot besser war als das, wofür Matic und Costa nun letztendlich gewechselt sind. Natürlich sehe ich das so, aber wenn ich das sage, ist das auch zutiefst subjektiv. Es geht hier auch gar nicht darum, welches Angebot besser ist, sondern um die Art und Weise der Verhandlung. Und die war eines Topclubs überhaupt nicht würdig. Ich frage mich, wie Juventus Turin guten Gewissens einen solchen Laien beschäftigen kann.“

      „Es ist ja keineswegs so, dass das unser Maximalgebot gewesen ist. Wir hätten gerne noch weiter verhandelt. Zudem hatten wir das Versprechen aus Turin, man wolle uns auf jeden Fall rechtzeitig unterrichten, sollten die beiden Spieler anderweitig den Verein wechseln. Warum verfallen die Verantwortlichen in solche Hektik, nachdem sie die erste eigene Deadline Freitagmittag kommentarlos übergehen? Wie kann man sich einerseits beschweren, die Angebote seien nicht ausreichend und andererseits nichtmal ansatzweise versuchen, das Maximum aus den Interessenten rauszuholen? Dieses Verhalten ist mir absolut unbegreiflich und sehr enttäuschend.“

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      Ausgabe #40

      Von Ruhe keine Spur

      Liam feuert weiter gegen Ekstase

      Man mag rätseln, ob die scharfen Vorwürfe gegen Juves Manager Ekstase bloßes Kalkül sind, um von der eigenen Misere abzulenken, oder ob der Stachel der Frustration beim Rennais-Macher wirklich tief sitzt. Liam jedenfalls setzte seine Kritik der jüngsten Ereignisse auf der Pressekonferenz im Anschluss der Partie gegen den RC Lens unvermindert fort: „Wir haben in dieser Saison bislang wirklich viel versucht. An Ciro Immobile und Serge Aurier hatten wir beispielsweise riesiges Interesse. Bei ersterem sind wir ewig hingehalten und stets mit neuen Forderungen konfrontiert worden. Bei zweiterem war man gar nicht bereit, mit uns in irgendeiner Weise in eine Verhandlung einzutreten. Der Transfer um Matic und Diego Costa aber ist eine andere Kategorie.“

      „Um das zu verstehen, muss man die ganze Tragweite dieses fürchterlichen Transfers betrachten. Das Problem ist ja nicht nur, dass wir nicht die Chance bekommen haben, die beiden Spieler zu verpflichten oder, dass sich Juve drastisch schwächt, sondern eben auch und vor allem, dass Nantes eine enorme Verbesserung erfährt. Wir werden hier doppelt und dreifach bestraft. Mit diesem Transfer hat Ekstase gleich zwei der wichtigsten Ligen Europas auf Jahre hinaus entschieden. Ich sehe niemanden, der Inter oder Nantes nun annähernd Paroli bieten kann.“

      Nicht einmal die inzwischen aufrichtig ausgesprochene Entschuldigung aus Turin konnte Liam besänftigen. Der Manager der Rot-Schwarzen zeigte sich unversöhnlich: „Was bringt uns das? Das ist so, als würde ich mit dem Bulldozer durch sein Rosenbeet walzen und sagen: ‚Ja übrigens, das tut mir jetzt leid. War nicht so gemeint.‘ Auf mich macht es den Eindruck, als sei Ekstase mit der Aufgabe bei Juventus Turin überfordert. Das ist gar nicht schlimm. Ich kann das sogar sehr gut nachempfinden. Schließlich habe ich vor acht Jahren bei Olympique Lyon dieselbe Erfahrung gemacht. In so einem Fall sollte man lieber heute als morgen zur Reißleine greifen.“

      Von einer Schelte nicht verschont blieb diesmal überraschend auch der FC Nantes samt Manager: „Ich finde das schon komisch. Auf der einen Seite lobt Choy die überaus fairen und ganz und gar nicht einseitigen Verhandlungen mit Mainz. Auf der anderen Seite vereinbart er mit Juventus Turin einen Transfer, der in seiner Einseitigkeit nicht zu überbieten ist. Das ist für mich ziemlich scheinheilig.“

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