Design 0.9b |
07. Januar 2008 |
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Liebes Tagebuch, ... |
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...was ist los in Birmingham? Viele Wochen, Monate und Jahre war nichts zu
hören vom Traditionsclub schlechthin in der englischen Premier League.
Viele Trainer wurden verschlissen, doch der Erfolg wollte sich nicht
einstellen. Dem Aston Villa Football Club drohte zeitweise sogar der
Abstieg in die Coca-Cola League Championship. Doch zu Beginn der Saison
2008 scheint man einen Glücksgriff gelandet zu haben. |
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Mein zwischenzeitlich neues Heim in den Schweizer Alpen - leider nur für wenige Wochen |
Der Sommer vergeht und die Teams stehen in der Vorbereitung, und ich bin mir ziemlich unsicher, wie es mit mir weitergehen soll. Da wird vermeldet, dass Aston Villa sich vom dritten Trainer innerhalb eines dreiviertel Jahres trennen werde. Kaum höre ich diese Neuigkeit, schreibe ich dem Vorstand ein Bewerbungsschreiben mit meinen Referenzen. Anscheinend ist man überglücklich, dass sich der Schalker Erfolgstrainer für den kleinen englischen Verein interessiert, denn nur wenige Tage später erhielt ich ein Vertragsangebot über eine 3-jährige Zusammenarbeit. Zugegeben, ich würde weitaus weniger Gehalt bekommen, doch um den Verein deiner Träume trainieren zu dürfen, tut man ja fast alles. Außerdem hab ich mich dank der Pokalsieg- und Meisterprämie bei Schalke sowieso in den Kreis der 10.000 reichsten Deutschen katapultiert. Um dem Fiskus zu entgehen, habe ich meinen Hauptwohnsitz bereits in die beschauliche Schweiz verlegt, für einen langfristigen Aufenthalt in England war das aber kein Problem. Mein Châlet ließe sich über die Wintermonate sicher auch gewinnbringend vermieten. |
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So stieg ich also ins Flugzeug nach Birmingham und wurde, ganz anders als beim Rückflug aus Berlin wenige Wochen zuvor - von niemandem stürmisch empfangen. Doch, halt - ein ziemlich aufdringlicher Yorkshire-Terrier hatte es wohl auf mich abgesehen und rannte kläffend auf mich zu. Ich beherzigte das Motto "Hunde, die bellen, beißen doch", und machte um das Tier einen weitläufigen Bogen. Da man sich in der Vereinsleitung schon um alles gekümmert hatte, musste ich nicht nach einer Wohnung suchen, sondern stieg in eine Vereinslimousine (kurioserweise ein ASTON Martin) und ließ mich zu meinem neuen Heim chauffieren. |
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Kaum dort angekommen, konnte ich mich kaum einleben, da die erste Trainingseinheit auf dem Programm stand. Um neugierigen Managerkollegen vorzubeugen, werde ich über den Ablauf der Vorbereitung auf sämtliche Spiele nicht viel sagen außer, dass ab sofort jeder Spieler des Kaders täglich zwei Gläser Milch trinken muss. Deswegen verpflichten wir auch keine asiatischen Spieler (Laktose-Allergien!). Und glaubt mir, es ist verdammt schwer, in dreiundsiebzig Sprachen deinen Spielern zu vermitteln, warum sie jetzt schon wieder Milch trinken müssen - sie hätten das doch schon jahrelang daheim bei Muttern getan. Ausreden gibts bei mir aber keine. Und der Erfolg scheint mir ja Recht zu geben. Wir befinden uns gerade (verzeiht den Zeitsprung) am Ende der Winterpause und stehen auf Platz 12. Halt, nein. Ich kann es immer noch nicht glauben, aber es ist Platz 2! Und wenn Chelsea mal patzen würde, wären wir sogar noch weiter vorn. Nein, im Ernst: es ist ein tolles Gefühl da oben. Und wir werden unter Garantie alles dafür tun, dass am Saisonende immer noch der direkte CL-Einzug gesichert ist. Schärfster Verfolger ist die Gurkentruppe von Waters Manchester United. Haben Stars wie Rio Ferdinand, Wesley Sneijder, Cristiano Ronaldo, Wayne Rooney und Ruud van Nistelrooy, und packen es einfach nicht, konstanter Chelsea-Jäger zu sein. Wir haben uns dann halt erbarmt und jagen selbst! |
Das ist jetzt mein neuer Dienstwagen. Benzin und Versicherung zahlt mein Arbeitgeber und nach einer Laufleistung von 100.000 Meilen habe ich Anspruch auf ein neues Modell. Nette Sache...und tausendmal besser als der VW Lupo bei Schalke. |
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Tja...eigentlich muss ich jetzt mal weg, denn wir haben morgen ein extrem wichtiges Spiel gegen Arsenal London. Wenn ihr mich fragt, sollte man die Anzahl Londoner Vereine in der Premier League begrenzen. Das ist ja fast eine Stadtmeisterschaft hier - Arsenal, Chelsea, Fulham, Tottenham und West Ham, eigentlich auch Watford. Wir überlegen im Verein ernsthaft, ein Londoner Hotel zu kaufen. Naja, ändern kann man es nicht. Jedenfalls, zurück zum Spiel: gegen Arsenal sind wir eigentlich vom Kader her - mal wieder, wie schon so oft in diesem Jahr, Außenseiter. Sollten wir allen Erwartungen zum Trotz dennoch gewinnen, hätten wir 12 Punkte Vorsprung und wären damit fast sicher einen Konkurrenten los. Doch der Ball ist rund, ein Spiel dauert 90 Minuten und 11 Freunde müsst ihr sein - zumindest den dritten Punkt werden wir morgen aktiv beherzigen, der Rest ist Glückssache. |
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So, das war's dann für heute von mir. Mein Telefon wird bald läuten, da noch zähe Transferverhandlungen anstehen. Mal schauen, wer noch so alles Interesse zeigt, Fakt ist aber, dass uns kein Spieler für nen Appel und n Ei verlassen wird. Außerdem grüble ich über einige designtechnische Fragen meines virtuellen Tagebuchs und ziehe auch externen Rat heran. ich hoffe, es fühlt sich keiner auf den Schlips getreten, denn fast alles, was hier geschrieben ist, ist gegenteilig gemeint. Die weißen Bereiche zwischen den Zeilen enthalten der Weisheit letzten Schluss - in diesem Sinne auf bald,
Euer topspin85 |
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