Bologna FC 1909

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    • Bologna FC 1909

      Vereinsporträt: Bologna FC 1909


      Bologna liegt im Herzen der Region Emilia-Romagna im Norden Italiens. Neben den diversen Sehenswürdigkeiten aus Zeiten des Mittelalters, ist Bologna ferner als wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Norden Italiens bekannt - und natürlich als Universitätsstadt, in welcher die Reform von Bachlor- und Master-Studiengängen 1999 beschlossen wurde.

      90 Jahre zuvor, im Jahr 1909, wurde jedoch der für die Stadt immer bedeutsamere Bologna Football Club 1909 gegründet. Der englische Titel verrät bereits, dass hier auf internationaler Ebene gehandelt wurde. So war es der Österreicher Emilio Arnstein, der die Gründung organisierte und den Schweizer Louis Rauch als Präsidenten einsetzte sowie den Italiener Carlo Sandoni als Finanzier und Manager.

      Bologna FC 1909 ist als Gründungsmitglied der Serie A im Jahr 1929 fest in den Geschichtsbüchern des italienischen Fußballs verankert und feierte vor allem in der Anfangszeit der Liga etliche Meistertitel in Folge. 1964 gewannen I Rossoblu den letzten Meistertitel - es folgte eine Phase des sportlichen Niedergangs.

      Fahrstuhlmannschaft 2008-2012
      Der sportliche Niedergang konnte selbst im Jahr 2008, als die italienische Serie A in den BOM Verband aufgenommen wurde, nicht wirklich gebremst werden. Der Verein stieg in seiner Debütsaison direkt wieder ab und trat erst im Jahr 2010 wieder in Erscheinung. In der Saison 2010|1 hatte der Club vier verschiedene Manager und schrammte am Ende denkbar knapp am Abstieg vorbei (Platz 17). Schlechter lief es in der darauf folgenden Saison 2010|2: Wieder vier verschiedene Manager, diesmal allerdings Platz 19 und der erneute Abstieg.

      Nach weiteren zwei Jahren Pause im Nirvana des BOM-Verbandes, schaffte Bologna FC 1909 im Jahr 2012 mal wieder den Wiederaufstieg. In den darauf folgenden 18 Monaten hatte der Verein erneut sage und schreibe sechs verschiedene Manager, auf die wir an dieser Stelle nicht weiter eingehen müssen. Ausnahme: In der ersten Saison nach dem Wiederaufstieg (2012|1) schaffte der Football Club doch tatsächlich einen überraschenden 8.Rang mit 69 Punkten. Damals war ein altbekannter BOMler am Werk: benz87 (Februar 2012 - Juli 2012). Es war jedoch ein Ausrutscher nach oben, denn in der Saison danach (2012|2) sprang am Ende ein weiteres Mal nur Platz 17 heraus.

      Wendepunkt 2013
      Wir machen einen Sprung zum 03.09.2013. Zu diesem Zeitpunkt war der Kader von Bologna FC mit Spielern wie Grant Leadbitter, Anthony Stokes, Mikael Antonsson und Co eher ein Fall für Sükrü, Mauro und Otto als für einen frischen Manager. Doch dann kam Metin Oktay am besagten Tag und belehrte alle eines Besseren.

      Man muss M.Oktay10s 14 Vorgängern sicher zu Gute halten, dass durchaus ein paar leistungsstarke Routiniers, wie Giggs, Geromel und Topal, eine gute Grundstärke mitbrachten. Doch abgesehen vom Spanier Marcos Alonso war der Kaderwert, mit dem der BOM-Neuling M.Oktay10 starten musste, tendenziell sehr schwach und eine Herausforderung.

      So drehte Oktay den Kader zunächst komplett auf links, verkaufte u.a. Ryan Giggs (was im Nachhinein sicher interessant ist) und bastelte innerhalb weniger Monate ein komplett neues Team zusammen. On top schloss M.Oktay die Saison 2013|1 am Ende auf einem soliden 12.Rang ab.

      'Old but gold' (2013-2015)
      Der Verkauf des Walisers Giggs ist im Nachhinein deshalb interessant, weil Manager M.Oktay10 über Jahre hinweg immer wieder auf Stars im Herbst ihrer Karriere setzte. Ein Antonio di Natale (38 Jahre, Foto links) hielt und hält immernoch im Sturm die Flagge hoch. Rio Ferdinand, Willy Caballero, David Pizarro und Wesley Sneijder sind nur wenige Beispiele von Spielern, die ihre Stiefel im Zeitraum von 2013 bis 2015 für Bologna schnürten.

      Das in Managerkreisen scherzhaft als Altersheim BOMs bezeichnete Bologna strafte alle Kritiker mit sportlichen Erfolgen: Bologna kletterte Saison für Saison in der Tabelle nach oben (2014|1: Platz 9, 2014|2: Platz 6, 2015|1: Platz 4) und erreichte als i-Tüpfelchen zwei Mal in Folge das Europa-League Halbfinale (2014|2 und 2015|1) sowie ein Mal das TIM-Cup Finale (2015|1).

      Das bittere Ausscheiden in der Europa League sowie knappe Verpassen des TIM-Cup-Titels sollten jedoch alles verändern. Die Strategie 'Old but gold' sah M.Oktay10 als gescheitert an, das eigene Werk stand nun mehr denn je in Frage.

      Wie sollte es weitergehen? Der Spagat.
      Wie sollte es nun weitergehen? Den Verein zu verlassen, was eigentlich angedacht war, wurde ausgeschlossen. Auf Routiniers zu setzen brachte zwar sportlich bemerkenswerte Ergebnisse, schien nun aber nicht nur mittel- bis langfristig wenig erfolgversprechend, sondern brachte auch kurzfristig keine Titel. Im Bereich der Talentearbeit hatte M.Oktay10 bis dato kein allzu glückliches Händchen, sodass eine andere Strategie her musste.

      Diese wurde in Form der Stadionerweiterung gefunden. Doch diese kostet. So mussten u.a. die hauseigene Juwele Adam Masina (für 45 Millionen Euro zu AC ChievoVerona) und Amadou Diawara (Foto links, für 87 Millionen Euro zum VfB Stuttgart) verkauft werden. Auch andere, wertvolle Aushängeschilder wie Marcos Alonso (zu Juventus FC) oder Nathan Redmond (für 55 Millionen Euro zur PSV) musste zu Gunsten des gigantischen Projektes weichen.

      M.Oktay10 legte einen Teil des Geldes an (für 100 Millionen Euro gab es am Ende von der Bank 141 Millionen Euro wieder), einen anderen hortete er und widerstand innerhalb der Saison 2016|1 immer wieder der Versuchung, das eine oder andere Schnäppchen in einer Auktion zu schießen. Parallel zur Geldbeschaffung musste jedoch der sportliche Betrieb, u.a. in der Champions-League Gruppenphase, aufrechterhalten werden. Den Spagat zwischen Spieler verkaufen und Geld generieren meisterte der Manager indes hervorragend und kam mit einem stark dezimierten Kader am Ende erneut auf Platz 4.

      Wofür andere - durchaus berechtigt - viele Jahre Anlauf brauchen, setzte M.Oktay10 in knapp einem Jahr um: Kompletter Strategiewechsel, generieren von Geld, sportlich parallel dazu Erfolg verbuchen und das Stadion auf letztendlich 149.300 Plätze ausbauen. Nachahmern sei gesagt, dass während der Amtszeit schon vor diesem vergangenen Jahr Werte geschaffen wurden, welche nun kurzfristig zu Geld gemacht worden sind. Streng genommen dauerte das Projekt also nicht nur ein Jahr.

      Dennoch steht unter dem Strich das zweitgrößte Stadion BOMs. Dem Renato Dall’Ara fehlten tatsächlich nur 800 Plätze, um das De Vliert vom FC Den Bosch von Platz 1 zu verdrängen. Allerdings hat das Renato Dall’Ara mehr Sitz- und VIP-Plätze, sodass die Einnahmen höher sein dürften, als beim besagten Megastadion De Vliert.

      Das Stadion verändert wieder alles. Die Strategie, die Zukunft, die Motivation. M.Oktay10 ist nun also seit drei Jahren auf BOM. Als Neuling sollte Bologna FC nur eine Durchgangsstation sein, doch Oktay fand dort seinen Verein. War alles zunächst auf kurzfristigen Erfolg ausgerichtet, stehen mit einem der mächtigsten Stadien der BOM-Geschichte nun alle Zeichen auf langfristige Arbeit. Doch der Kader hat gelitten, ist stark geschwächt und muss zunächst sportlich aufgewertet werden. 'La Gazzetta Dello BOM' traf sich am 18.August 2016 zum Gespräch über Geschichte, Zukunft und den Scudetto für Bologna mit M.Oktay10.



      Interview mit M.Oktay10
      "Bologna wuchs mir ans Herz!"

      Gazzetta: M.Oktay10, in wenigen Tagen wirst du dein dreijähriges Jubiläum bei Bologna FC 1909 feiern. Unsere Glückwünsche schonmal vorab! Ganz BOM hat mit großen Augen dein Stadionprojekt verfolgt. Hand auf's Herz: Wann fingst du in den letzten drei Jahren damit an, dieses Projekt zu planen?
      M.Oktay10: Zunächst einmal danke für die Glückwünsche. Ich hoffe auf weitere und erfolgreiche Jahre bei Bologna.

      Ein genaues Datum kann ich leider nicht nennen. Aber die Auslöser waren zum einen das Ausscheiden im Europa League Halbfinale (zweimal hintereinander sogar), die Pleite im TIM-Cup Finale und die Situation in der Liga. Das Maximum habe ich meiner Meinung nach aus der Mannschaft schon rausgeholt. Für ein Titel hätte es nie und nimmer gelangt. Inter, Juve, Chievo und wenn Kingfa mal regelmäßig aufstellen würde Milan waren einfach zu stark. Mit meiner Rentnerpolitik, zu der ich später noch kommen werde, hatte ich keine Chance. Aber ich wollte mehr. Doch wie sollte mehr gehen? Also fing ich an nachzudenken. Für Talente kaufen, sichten und selektieren fehlt die Motivation und außerdem herrscht eine starke Talente-Horter-Konkurrenz.

      Gedankengang 2: Einen langfristigen Kapitalfluss generieren mit einem größeren Stadion. Im Vergleich zum Talentsichten ist dieses Projekt zudem risikoavers. Zu verlieren hatte ich maximal 1-2 Spielzeiten, die ich sogar überraschenderweise nicht verloren habe. Mit einem 4. Platz hatte ich letzte Saison mit so einem ausgedünnten und unstrukturierten Kader nicht gerechnet. Nur noch dieses Jahr werde ich eventuell ums Überleben kämpfen, aber danach blüht Bologna hoffentlich auf.
      Manchmal sollte man einen Schritt zurückgehen, um zwei Schritte voranzukommen.

      Kurz zu den Rentnern: Zu Anfangszeiten dachte ich mir: Ich fange mit Bologna an, kaufe ein paar starke Spieler, mache eine gute Figur und wechsel zu einem besseren Verein. Wunschkandidaten waren immer Barcelona und Arsenal. Mit der Zeit wuchs mir der Verein richtig ans Herz. Ich fing sogar an Spiele von Bologna anzuschauen. Anstatt sich in das Gemachte zu setzen, wollte ich selber etwas auf die Beine stellen, mit Bologna. Das Streben nach einem eigenen Projekt wurde immer größer und setzte sich letztendlich durch.


      G.: Spannend und erfreulich zugleich, dass du nun aus Bologna dein eigenes Projekt machen möchtest. Du hast die Altersproblematik und den Kader bereits angesprochen. Stand heute (18.08.16, ausstehende Transfers nicht berücksichtigt) zählen wir 23 Spieler in deinem Kader. Davon jedoch 10 Jugendspieler. Bleiben 13 Profis, von denen wiederum drei ausgeliehen sind und weitere sieben die 30 Jahre-Altersgrenze bereits überschritten haben. Streng genommen hast du also noch drei Spieler im Kader, die a) wertvoll sind und b) Perspektive haben. Wie willst du die nächste Saison überstehen bzw. wie sieht nun, nach dem Ausbau, dein kurzfristiges Ziel aus?
      M.Oktay10: Wie schon angesprochen, diese Saison ist mit allem zu rechnen. Solange Bologna die Klasse hält ist alles im grünen Bereich. Denn als ich die Mannschaft übernommen hatte, war die sportliche Situation nicht anders. Die Politik wird (noch) nicht anders sein wie davor. Verpflichten werde ich zunächst Spieler mit Stärke, die mir sofort weiterhelfen können, um mich über Wasser zu halten. Wenn togro den Deal noch bestätigt, steht streng genommen schon mein Kader für die bevorstehende Spielzeit (Transfer wurde bestätigt, d.R.).

      Ab dann gilt es das Geld sinnvoll zu investieren. Der große Unterschied ist ja, dass ich statt 1.5 Mio € nun eventuell 4-5 Mio € pro Heimspiel einnehmen werde. Das habe ich vor, in Auktionen anzulegen um gute Spieler zu angeln, und die wiederum weiterzutauschen. Natürlich werden auch in der kommenden Zeit Leihen und günstige Käufe eine vehemente Rolle einnehmen.


      Metin Oktay ist seit 2013 Manager von Bologna

      G.: Durch das Stadion und dem neuen Cashflow stehen dir (langfristige) Möglichkeiten offen, von denen andere Manager nur träumen könnten. Der Scudetto in Bologna - Utopie oder realistisches Ziel?
      M.Oktay10: "Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche!"

      Das Stadion wurde natürlich ausgebaut, um Träume zu verwirklichen. Das war zwar die halbe Miete, doch das Eigentliche steht nun bevor. Kurzfristig erscheint die Meisterschaft natürlich als Utopie, doch Bologna wird sich zu einem ernstzunehmenden Gegner entwickeln, sowohl national, als auch international. Hinzufügen sollte man, dass die Konkurrenz in Italien sehr stark ist. An Inter vorbeizukommen wird eine verdammt schwierige Aufgabe.

      Erst einmal sollten wir kleine Brötchen backen und uns Gedanken über die kommenden 2-3 Saisons machen. Bevor Bologna an Inter vorbeikommt, stehen noch andere schwierige Aufgaben aus. Auch ein Genua unter Jahnler wird in den kommenden Jahren das ein oder andere Wörtchen mitzureden haben. Über Shevas und Lolos Fähigkeiten brauchen wir nicht zu diskutieren. Das Langfristige wird hoffentlich step-by-step kommen. Bologna braucht noch auf jeden Fall viel Zeit.


      G.: Danke für deine Zeit und die ausführlichen Antworten. Wir werden das Projekt Bologna weiter verfolgen und drücken die Daumen, dass das Team in den nächsten 1-2 Spielzeiten nicht in den Abstiegskampf rutschen wird.
      M.Oktay10: Vielen herzlichen Dank und kein Problem, habe ich gerne gemacht. Solche kleinen Interviews, Podcasts oder Magazine zu lesen fande ich schon immer spannend und nun geht es um meinen Verein. :)


        Autor: King of Swing
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