Goazen Glorioso! Goazen Deportivo!



    • Rakete Stéphane Diarra


      Der FC Lorient ist das Team der Stunde in der französischen Ligue 1. Spieler wie Ouattara oder Moffi starten durch, doch im Schatten der Shootingstars tummelt sich auch noch der eine oder andere interessante Spieler.

      Einer davon ist Stéphane Diarra (23 Jahre, Foto links). Der Ivorer ging den steinigen Weg über die Championnat National (3.Liga), Ligue 2 und schließlich Ligue 1. In jeder Liga jedoch zeigte er, dass er auf dem Niveau mithalten kann. Ein Qualitätsmerkmal.

      Alavés gönnte sich den flinken Außenstürmer für fünf Millionen Euro und hofft natürlich, dass Diarra noch weitere Entwicklungsschritte nehmen wird. Der Antritt ist dabei die große Stärke des 23-Jährigen. Einmal in Fahrt gekommen, ist er nur schwer zu bremsen. Da Diarra im Dezember 24 Jahre alt wird, wird er indes im Gegensatz zu den Neuverpflichtungen Bullaude und Paixao keine Option für das nächste Reserveteam sein, sondern definitiv eine Backup-Rolle bei den Profis einnehmen.



    • Fragezeichen nach Testspielphase


      Fünf Spiele, viele Fragezeichen. Alavés nutzte die Testspielphase maximal aus und testete das vorhandene Personal auf Herz und Nieren. Dennoch bleiben am Ende des Tages viele ungewisse Faktoren zurück.

      So konnte Deportivo zwar zwei Spiele gegen deutlich stärkere Teams - Stade rennais und FC Twente - gewinnen, verlor allerdings die anderen drei Spiele gegen Teams auf Augenhöhe (Genoa, Freiburg, Watford). Dass zudem Stade rennais FC tendenziell ordentlich rotierte und Twente mit einer Zufallsaufstellung antrat, trug zur allgemeinen Verunsicherung eher noch bei.

      Immerhin: Der Kader stellt sich größtenteils von selbst auf. Einzig bei den Personalien Omar Marmoush (24 Jahre) und Vinicius Souza (23, Foto links) war sich Manager Keidran Jones offenbar noch unschlüssig. Munter wechselte er die beiden Akteure zur Halbzeitpause gegeneinander aus. Zaghaft wagte man sich zudem mal an ein 3-4-3 in den letzten Schlussminuten, doch konnte man keine Erkenntnisse hinsichtlich des Nutzens sammeln.

      Somit wird Alavés im gewohnten 4-4-2 in die Saison starten und den Stammkräften der vergangenen Spielzeit das Vertrauen schenken. Bleibt zu hoffen, dass nach den ersten Spieltagen Klarheit herrscht, welche Qualität der Kader wirklich mit sich bringt.



    • Sind Almeida & Lino schon bereit?


      Die Testspielphase verlief durchwachsen, doch nennenswerte Veränderungen am Profikader blieben aus. Deportivo Alavés setzt überwiegend auf die Kräfte der Saison 2022|1, muss jedoch einige schmerzhafte Leihspieler abgeben, wie etwa Yunus Musah und Zagadou. Zudem wurde mit Whabi Khazri ein Stammspieler im Mittelfeld veräußert.

      Warum sich Deportivo trotzdem auf dem Markt vornehm zurückhielt, liegt u.a. an den Personalien André Almeida (22 Jahre, Foto oben links) und Samuel Lino (23). Der Portugiese Almeida kam in einer Art Kaufrausch-Phase im Herbst 2022 nach Vitoria-Gasteiz und entwickelte sich seitdem herausragend. Man traut dem zentralen Mittelfeldspieler früher als erwartet eine Schlüsselrolle im Team zu.

      Für den Brasilianer Lino, der ebenso in der besagten Kaufrausch-Phase kam, lagen Alavés sogar schon äußerst lukrative Angebote vor, die einen satten Gewinn bedeutet hätten. Doch wie im Fall Almeida gilt auch hier: Lino startete in seinen ersten Monaten extrem durch, man setzt bereits jetzt auf seine Qualitäten.

      Vom Perspektiv- zum Schlüsselspieler: Das spart Alavés Geld. Dennoch sollte man gewarnt sein, denn Almeida und Lino sind noch jung und die anderen Perspektivspieler, wie etwa Paixao, Bullaude oder Vinicius Souza haben den ganz großen Sprung noch nicht geschafft. Wobei: Bei Mittelfeldspieler Souza stehen die Chancen gut, dass sich dieser in den nächsten Monaten ebenso zum Stammspieler entwickeln könnte. Aber hat Alavés diese Zeit und kann es sich erlauben darauf zu warten?



    • Auftakt 2023|1 bringt keine Klarheit


      Das 1:1 am 1.Spieltag der Saison 2023|1 gegen Celta de Vigo lässt die Verantwortlichen von Deportivo Alavés ebenso ratlos zurück, wie die fünf Testspiele. Keine Frage: Celta ist stark besetzt und ein Punkt könnte viel wert sein, doch weiter ist die wahre Qualität des Kaders zweifelhaft.

      Immerhin scheint auf Goalgetter Eran Zahavi (35 Jahre) weiterhin Verlass zu sein. Der Israeli markierte das Tor zur 1:0 Führung. Anastasios Douvikas glich später für die Gäste aus. Ein anderer Grieche, allerdings auf Seiten Alavés', musste sich indes mit einer persönlichen Niederlage begnügen. So schied Sokratis (34, Foto links) in der zweiten Halbzeit verletzungsbedingt aus und wird Deportivo zwei Spiele nicht zur Verfügung stehen.

      Nach dem ersten Spieltag kann freilich keine Zwischenbilanz gezogen werden, doch wird man bei Alavés sicher schon mit Argusaugen die Resultate der kommenden zwei bis drei Spieltage verfolgen, um sich ein korrektes Urteil über die Qualität des Kaders erlauben zu können.



    • Try and error mit de la Fuente


      So ganz ohne Neuzugänge blieb Deportivo Alavés übrigens nicht während der Saisonvorbereitung. Es handelt sich bei dem einen neuen Spieler allerdings um eine Art try and error Transfer.

      Konrad de la Fuente (21 Jahre, Foto) wechselte für neun Millionen Euro von FC Barcelona zu Deportivo. Ein Transfer der Marke: Wir probieren es einfach mal. Der US-Amerikaner de la Fuente galt während seiner Zeit in der Jugendakademie des FC Barcelona als äußerst vielversprechendes Talent, konnte diesen Vorschusslorbeeren auf Profiebene allerdings bisher nicht gerecht werden.

      Doch bleibt der dribbelstarke Außenstürmer mit 21 Jahren ein ausgesprochen junger Spieler, dessen Karriere wohl gerade am Scheideweg steht. "Die Chancen stehen nicht gut, deswegen kostete er auch nur noch neun Millionen Euro", schätzt Manager Keidran Jones realistisch ein. "Doch habe ich seine Fähigkeiten aus Barca-Zeiten noch gut in Erinnerung. Ich hege die Hoffnung, dass davon nicht alles verloren gegangen ist."

      Im Zweifel werden die neun Millionen Euro versenkt, allerdings dürfte sich der sportliche Verlust in Grenzen halten. Bei Deportivo ist de la Fuente gegenwärtig höchstens mit einem Platz auf der Bank im Kader wiederzufinden und auch diesen wird er sich gegen die Konkurrenz im Training hart erarbeiten müssen.



    • La Real jubelt, Alavés wackelt schon


      Im Vergleich zum Auftaktspiel gegen Celta de Vigo gab es nur eine Veränderung: Youssouf Sabaly (29 Jahre, Foto) ersetzte den verletzten Sokratis. Ansonsten vertraute man den Spielern, welche immerhin ein 1:1 gegen Celta de Vigo erspielten konnten.

      Doch tat sich das Team aus Vitoria-Gasteiz im benachbarten San Sebastian schwer. Gegen "La Real" erspielte man sich kaum Torchancen. Am Ende unterlag man mit 1:0 durch ein Tor des Franzosen Joris Chotard.

      "Wir haben zwar erst zwei Spieltage und wissen das realistisch einzuschätzen", setzt Manager Keidran Jones an. "Doch sehe ich diese ersten beiden Spiele nicht losgelöst von den Testspielen. Im Gegenteil. Ich betrachte schon sieben Spiele innerhalb der letzten Wochen. Und da sehe ich: Wir haben vielleicht ein Problem."

      Die Statistik gibt dem Manager wohl Recht: Aus den letzten 7 Spielen holte Alavés nur zwei Siege, davon wurde einer gegen eine Zufallsaufstellung nach Elfmeterschießen erreicht. Demgegenüber stehen nun vier Niederlagen und ein Unentschieden. "Wir sind wachsam", verspricht Jones. "Ich werde lieber früh als spät darauf reagieren."



    • Leihgaben aus Frankreich überzeugen


      Eigentlich war der miserable Saisonstart der einzige Grund, weswegen man für recht üppiges Geld noch zwei Leih-Deals unter Dach und Fach brachte. Der Belgier Leander Dendoncker (28 Jahre, Foto) und der Franzose Florian Thauvin (30) kamen in der Hinrunde für stolze sechs Millionen Euro von Stade rennais FC nach Vitoria-Gasteiz, auf Leihbasis, wie erwähnt.

      Alavés schnitt dann zur Saisonhälfte 2023|1 viel besser ab, als erwartet. Platz 7 bedeutete ruhiges Fahrwasser und eigentlich kein Grund, um weitere Leihverpflichtungen einzugehen. Allerdings überzeugten die beiden Leihgaben derart, dass man Stade rennais-Manager Liam ein neues Angebot zur Leihverlängerung unterbreitete.

      Mit etwas Verzögerung - die Rückrunde läuft bereits seit ein paar Spieltagen - konnte man sich nun erneut auf ein Leihengagement einigen. Es fließen weitere fünf Millionen Euro nach Frankreich. Insgesamt also ein elf-Millionen-Euro-Vergnügen, recht happig. Doch wenn am Ende gar erneut die internationalen Plätze dabei herausspringen, so dürfte sich das Unterfangen auch ökonomisch gesehen gelohnt haben.



    • Bijol nach Trainingslager in die Startelf?


      Mit unglaublichen 60 Millionen Euro war Jaka Bijol (24 Jahre, Foto) der Königstransfer in der Saison 2023|1 für Deportivo Alavés. Der hohe Preis hatte auch seinen Preis im doppelten Sinne, denn auf einen Schlag hatte Deportivo auch sein Startbudget vor der Saison verbraten.

      Doch sah man in dem Slowenen eben einen Spieler mit dem Potenzial eines hohen Wertanstiegs. Mit 24 Jahren noch recht jung, aber bereits erfahren. 39 A-Länderspiele für Slowenien hat er bereits auf dem Konto, ist noch dazu mit seinen jungen Jahren schon der Chef der Abwehrkette.

      Dennoch traute man dem Braten nicht von Anfang an, so dass man Bijol zur Rückrunde im Trainingslager in Katar ein Sonderprogramm absolvieren ließ. Ein Team von Spezialisten war sich später einig: Bijol habe große Fortschritte gemacht! Ein Platz in der Rückrunden-Startelf erschien wahrscheinlich und tatsächlich: In den bisherigen drei Rückrunden-Spielen stand der Slowene über 90 Minuten für Alavés auf dem Platz. Das Nachsehen hatte der Deutsche Jordan Torunarigha, der in der Hinrunde noch in 15 von 20 möglichen Spielen eingesetzt wurde.

      Mit etwas Anlaufzeit könnte Bijol nun doch zur erhofften Verstärkung werden und dem Team im Kampf um die internationalen Plätze entscheidend weiterhelfen.



    • Schwungvoller Rückrundenauftakt


      Noch ohne Leander Dendoncker und Florian Thauvin, doch dafür u.a. mit einem sich in bestechender Form befindenden Samuel Lino (23 Jahre, Foto), startete Deportivo Alavés in die Rückrunde der Saison 2023|1.

      Und der Start in die zweite Halbserie lief ausgesprochen erfolgreich. Ein 3:0 Sieg gegen Celta de Vigo, ein 4:3 Erfolg gegen Rayo Vallecano und ein zufriedenstellendes 1:1 Unentschieden gegen Real Sociedad lautet die fast makellose Ausbeute nach drei Spielen. In der Summe bedeutet das als Momentaufnahme gar Platz 5.

      Eine Platzierung, von der man vor der Saison geschweige denn nach dem schwachen Saisonstart, gar nicht zu träumen gewagt hätte. Doch ist die Saison noch lang und Manager Keidran Jones weiß, dass die dicken Brocken als Gegner erst noch kommen werden. Dennoch ist man selbstredend ausgesprochen zufrieden mit dem Auftakt in die Rückrunde, zumal die erwähnten Leihverstärkungen Dendoncker und Thauvin erst noch zum Team stoßen werden.

      Am morgigen Spieltag werden die beiden indes noch nicht in Vitoria-Gasteiz erwartet. Dort geht es allerdings gegen den Tabellenletzten UD Almeria und ein Sieg scheint auch ohne Leih-Boost im Rahmen des Möglichen zu sein.



    • Flips: Einer unter dem Radar


      Für 30 Millionen Euro verpflichtete Deportivo Alavés kürzlich den Franzosen Alexis Flips (23 Jahre, Foto) von Nimes Olympique.

      Weder Marktwert noch Leistungsdaten lassen jedoch die hohe Ablöse rechtfertigen, woher kommt also Deportivos Mut, derart viel Geld auf den Tisch zu legen? Tatsächlich bezeichnet Manager Keidran Jones den jungen Flips eher als einen Spieler, der unter dem Radar der Topscouts schwirrt. Die harten Fakten - Einsätze vs. Scorerpunkte - sprechen zwar gegen den gelernten Linksaußen, so dass er wohl durch das Raster der meisten Talentejäger fällt.

      Doch beim Genaueren hinsehen wird klar: Flips besticht durch seine Spielintelligenz, spielt wahnsinnig viele Schlüsselpässe pro Spiel, die entweder direkt oder indirekt zu Torchancen führen. Noch dazu spielte er in der laufenden Saison schon als rechter Verteidiger, im linken Mittelfeld, im rechten Mittelfeld, im offensiven Mittelfeld, als Rechtsaußen sowie auf der eigentlichen Stammposition Linksaußen. Es lässt sich schwer abstreiten: Flips ist vielseitig einsetzbar.

      Man kennt das Dilemma: Vielseitigkeit ist Fluch und Segen zugleich. Fluch: Keine Stammposition, auf der man sich mit seinen Nebenleuten einspielen kann. Segen: Viele Einsätze, da man jede Lücke schließen kann. So oder so spricht die Vielseitigkeit für die bereits erwähnte Spielintelligenz.

      Bei Alavés bleibt man ohnehin entspannt, denn Flips ist als Perspektivspieler geholt worden. Man will die Entwicklung der nächsten 6 bis 12 Monate genau abwarten und erhofft sich selbstredend, dass diese für Verein wie Spieler positiv ausfallen wird.



    • Reserve: Ein paar Unverhandelbare


      Zu Beginn der Saisonhälfte-Pause sorgte Alavés für ein kleines Ausrufezeichen auf dem spanischen Transfermarkt. 13 Spieler wurden mit einem Sofortkauf ins Schaufenster gestellt, davon stammen 10 aus der Reserve Deportivos.

      Ein nicht zwangsläufig zu erfolgender, aber durchaus gewünschter Umbruch in der zweiten Mannschaft sollte vorangetrieben werden. Mit Muheim (1.Mannschaft), de la Fuente und Marusic (beide Reserve) fand man innerhalb des Verbandes Abnehmer. Victor Jensen und Abdallahi Mahmoud werden über den Schnellverkauf den Verein verlassen. Immerhin werden es am Ende fünf von 13 Spielern sein, die man im Frühling 2023 verkaufen konnte.

      Angebote gab es durchaus noch - allerdings entweder für Spieler, die nicht im Schaufenster standen, oder zu geringe. So hätte man den jungen Ghanaer Felix Afena-Gyan (20 Jahre, Foto) problemlos verkaufen können. Er gilt jedoch von den Spielern im Schaufenster als einziger Spieler, bei dem man nicht großartig von der Wunschsumme (20 Millionen Euro) abrücken möchte. Zu groß sind weiterhin die Hoffnungen, die in den Angreifer gesteckt werden.

      Auch für die Reserve-Talente Grant-Leon Ranos (20) und Aleksandar Pavlovic (19) gab es interessante Offerten. Doch insbesondere Ranos gilt gegenwärtig als nahezu unverkäuflich. Zu guter Letzt zog aus dem Reserveteam auch der US-Amerikaner Taylor Booth Interesse auf sich. Der 21-Jährige ist anders als Ranos keinesfalls unverkäuflich, doch überzeugten die Anfragen bisher nicht.

      So bleibt es dabei, dass Alavés gerne noch 3-4 Spieler verkaufen würde, um Platz zu schaffen für neue Akteure, doch muss es sich eben um die richtigen Spieler handeln.



    • Stürmt Alavés in die Königsklasse?


      Zwischenzeitlich hat man den Erfolg nur müde weggelächelt: Ja, man spiele über seinen Möglichkeiten. Ja, die Tabelle wird sich schon noch einpendeln und Alavés in Richtung (Tabellen-)Mittelfeld abrutschen. Doch nach nunmehr 31 absolvierten Spieltagen steht Deportivo Alavés immernoch auf Platz 4. 57 Punkte fuhr man bisher ein, 17 Siege. Nur Spitzenreiter FC Barcelona und Titelträger Valencia CF sind dahingehend besser.

      Handelt es sich also immernoch um klassisches "overperformen", das man in der Regel in jeder Liga bei 1-2 Klubs pro Saison beobachten kann? Oder hat der Kader Deportivos im Vergleich zur Konkurrenz doch tatsächlich die Qualität, um in die Qualifikation zur UEFA Champions-League, der Königsklasse einziehen zu könne?

      Nun gibt es zweifellos einige Schwachstellen im Kader Deportivos: Die Abwehr ist beispielsweise extrem wackelig (siehe nächste Ausgabe) und gehört zu den schwächsten der Liga. Doch im Sturm, da läuft es. Wenn, dann stürmt Deportivo also in die "CL". Der Kolumbianer Luis Sinisterra (24) glänzt mit 12 Toren in 31 Spielen. Noch besser ist Leihgabe Florian Thauvin (30) drauf, denn dieser markierte mit 16 Toren in 21 Spielen bisher eine Wahnsinnsquote.

      Entscheidend für den Erfolg der Offensive ist nach Einschätzung von Manager Keidran Jones aber nicht die Topform der beiden gesetzten Stürmer Sinisterra und Thauvin, sondern die Qualität im Mittelfeld dahinter. Mit André Almeida und Samuel Lino (beide 23) haben sich zwei junge Akteure sehr stark entwickelt und bedienen die Offensivspieler mit zahlreichen Chancen.

      Im Mittelfeld glänzt derweil auch die andere Stade rennais-Leihgabe. Leander Dendoncker (28) sichert die feinen Techniker um Lino, Almeida und Sinisterra ab und ist ein großer Mehrwert. Lediglich Yangel Herrera (25) fällt qualitativ ab. Da wird sich Alavés zur neuen Saison zweifellos nach einem Upgrade umschauen müssen.

      Gemessen an der Offensivpower von Mittelfeld und Sturm darf Deportivo wohl mutig behaupten, dass man sich nicht ohne Grund in den Top 5 diese Saison festgebissen hat. Trotzdem fehlt im Vergleich zur Konkurrenz der große Topstürmer, wie etwa Son bei Osasuna, Firmino bei Real, Oyarzabal bei Athletic oder Gerad Moreno bei Real Sociedad.



    • Alzate erweitert Perspektivspieler-Repertoire


      Für 15 Millionen Euro verpflichtete Deportivo Alavés den Kolumbianer Steven Alzate (24 Jahre, Foto) von Liverpool.

      Alzate ist 7-facher Nationalspieler Kolumbiens und im zentralen Mittelfeld beheimatet. Als Kolumbianer spricht Alzate natürlich fließend spanisch und dürfte daher keine großen Anpassungsschwierigkeiten in Vitoria-Gasteiz erleben. Die hätte Alzate wohl auch in anderen Ländern nur bedingt gehabt, denn tatsächlich ist Alzate in England geboren und dort aufgewachsen, spricht also demnach ebenso fließend englisch.

      Die Sprache soll für Deportivo Alavés aber ohnehin nur nebensächlich sein. Viel spannender ist das Talent des 24-Jährigen. Alzate ist ein technisch starker Mittelfeldspieler mit einem sehr guten Auge für den Nebenmann. In der abgelaufenen Saison war an den belgischen Club Standard Lüttich verliehen und überzeugte in seinen 29 Einsätzen mit 2 Toren, 5 Vorlagen und starker Passstatistik.

      Bei Deportivo wird er sich in die durchaus lange Reihe an Perspektivspieler eingruppieren. Man setzt bewusst auf viele verschiedene Pferde und hofft, dass sich einer oder zwei der Akteure besonders gut entwickeln. André Almeida und Samuel Lino haben diesen Weg in der aktuellen Saison bekanntlich hervorragend vorgezeichnet und haben den Sprung vom Perspektivspieler zum Leistungsträger geschafft.



    • Pavlovic: Deportivos Rentenversicherung [Teil 1/2]


      Im November kommentierte Freiburg-Manager @Lukas fast schon neidisch den Transfer des jungen Aleksandar Pavlovic (19 Jahre) mit den Worten: "Mit dem Pavlovic Deal bei Alaves so ausgesorgt, es ist fast schon wie Rente."

      Anlass des Kommentars war der Transfer des 19-Jährigen Mittelfeldspielers Pavlovic von Deportivo Alavés zum FC Bayern München am 22.November 2023. An sich nichts weltbewegendes, denn zwischen Alavés und dem FC Bayern gab es schon zahlreiche Transfers. Doch sorgte die Ablösesumme für den Deutsch-Serben für ein markantes Ausrufezeichen auf dem Transfermarkt. Schließlich kassierte Alavés satte 120 Millionen Euro für Pavlovic, der zu dem Zeitpunkt gerade mal eine Handvoll Profispiele und erst ein einziges Spiel für eine Nachwuchsmannschaft des DFB auf dem Spielerkonto hatte.

      Mehr noch: Die Ablösesumme kann im Erfolgsfall sogar auf 170 Millionen Euro ansteigen. Pavlovic' Marktwert damals: 250.000 € (heute: 2.000.000 €). Pavlovic ist heute in aller Munde, doch wie kam es schon damals zu der saftigen Ablöseforderung der Spanier aus Vitoria-Gasteiz?

      Diese bedeutet im besten Fall einen Brutto-Gewinn von knapp 168 Millionen Euro, schließlich verpflichtete Alavés den jungen Pavlovic vor zwei Jahren im Alter von 17 Jahren für knapp 2 Millionen Euro von seinem Ausbildungsklub FC Bayern München, zu dem er schließlich wieder zurückkehrte.

      Tatsächlich war die Wertentwicklung des Mittelfeldspielers nicht vom ersten Tag an absehbar. Nach seiner Verpflichtung im Jahr 2021 berichteten wir zwar von einem Hallenturnier, bei dem er groß aufspielte, doch zählte er unserer Recherche nach nicht zu den größten Juwelen im damaligen Bayern-Nachwuchs (wer die News von damals nachlesen möchte (Link)).

      Doch Pavlovic, von den DFB-Juniorencoaches nie berücksichtigt, machte sein Ding. Technik und Spielintelligenz waren nie die Frage. Im Gegensatz zu den anderen hochbegabten Spielern der damaligen Zeit - wie etwa Nemanja Motika, den Alavés sich einst vergolden ließ - brachte er allerdings noch eine enorme Charakterstärke und Demut mit. Attribute die jedem Trainer gefallen, wenn auch der Rest stimmt. Motika fiel früher auf, machte etliche Scorerpunkte, fiel damit auf und hob ab - doch leider nicht sportlich. Pavlovic blieb ruhig und es zahlte sich aus.

      Heute kennt jeder Fußballfan den 19-Jährigen. Der eine oder andere Bayern-Anhänger hofft gar auf einen Anruf des Bundestrainers Julian Nagelsmann für den defensiven Mittelfeldspieler. Pavlovic zur EM, im deutschen Trikot? Es dürfte Alavés-Manager Keidran Jones gefallen. Warum der Deportivo-Manager seinem ehemaligen Schützling Pavlovic weiterhin die Daumen drückt und sich trotz des Verkaufs über die rasante Entwicklung freut, lesen Sie in der nächsten Ausgabe von Goazen Glorioso! Goazen Deportivo!



    • Pavlovic: Deportivos Rentenversicherung [Teil 2/2]


      Ein Meer aus wehenden Fahnen? Eine jubelnde Menge, die seinen Namen ruft? Am Ende gar ein Titel in den Händen? Es dürfte dem jungen Aleksandar Pavlovic (19 Jahre) gefallen. Doch welche Farben trägt die Flagge? Welche Sprache spricht die Menge?

      Mittelfeldspieler Pavlovic ist umworben. Der Deutsche Verband will ihn. Der Serbische Verband will ihn. Er verfügt über beide Pässe, wäre noch für beide Länder spielberechtigt. Alavés-Manager Keidran Jones, der Pavlovic im November 2023 für mindestens 120 Millionen Euro verkaufte (siehe letzte Ausgabe), kann diese Entscheidung am Ende egal sein. Oder doch nicht?

      Ganz egal dürfte es doch nicht sein, denn im Pavlovic-Transfer zum FC Bayern sind etliche Klauseln verankert. Der Deportivo-Strippenzieher sah nämlich bereits im November 2023 das enorme Potenzial seines damaligen Schützlings. Als Problem stellte sich jedoch zunächst heraus, dass die Bayern die fixe Summe von 120 Millionen Euro nicht weiter erhöhen wollten - was zum damaligen Zeitpunkt verständlich war, die Erinnerungen von Bayern-Manager @kingfa an Nemanja Motika, ebenfalls ein Deutsch-Serbe, den Alavés für geschätzte 80 Millionen Euro an die Süddeutschen verkaufte und der die Erwartungen nie erfüllen konnte, dürften noch präsent gewesen sein.

      So bastelten die beiden Manager an vertretbaren Gentlemen Agreements, welche aus Sicht Deportivos eine hohe Wahrscheinlichkeit haben, dass sie eintreffen. Fast schon logisch: Eine Klausel für einen Marktwert-Sprung (25 Millionen Euro erhält Alavés, wenn der Marktwert über 5 Millionen Euro steigt) und die Nominierung für eine U21-Nationalmannschaft (10 Millionen Euro). Also rund 35 Millionen Euro, die man damals aus Sicht von Alavés doch recht sicher einstreichen würde.

      Und tatsächlich: Pavlovic entwickelt sich so, wie von Deportivo erwartet und erhofft, nämlich prächtig. Die nächste Marktwerterhöhung wird die 5 Millionen Euro sicher um ein Vielfaches knacken, die nächste Rate also auf das Konto der Spanier wandern. Für die nächste Klausel allerdings entwickelt sich der Deutsch-Serbe allerdings fast schon zu prächtig. Wie bereits in der letzten Ausgabe berichtet, mehren sich die Stimmen, die sich Pavlovic im Kader der deutschen A-Nationalmannschaft bei der anstehenden Heim-Europameisterschaft wünschen.

      Selbstredend hat Alavés-Manager Jones auch diese Entwicklung bereits mit einer vertretbaren Wahrscheinlichkeit eingeplant. Die dritte Klausel im Transfer greift nämlich, wenn Pavlovic für die A-Nationalmannschaft (egal welchen Landes) debütiert. Weitere 15 Millionen Euro würden dann von den Bayern nach Vitoria-Gasteiz überwiesen werden müssen.

      Doch bei aller Freude von Pavlovic' Entwicklung, welche bares Geld für Deportivo bedeutet, hofft Manager Jones insgeheim doch, dass er den eigentlich vorgesehen Weg nimmt: Erst U21-Nationalmannschaft, dann A-Nationalmannschaft. Die 170 Millionen Euro würde man Ende schließlich schon gerne einstreichen. Immerhin: In den Klauseln ist keine vorgesehen Reihenfolge festgehalten. Möglich erscheint also auch zuerst ein Debüt in der A-Nationalmannschaft, um Pavlovic fest an Deutschland zu binden, und anschließend noch das Debüt in der U21 - wenn eben Serbien nicht zwischendurch dazwischen funkt, denn dort erscheint ein Einsatz in der U21 als ausgeschlossen.

      Möglicherweise wissen wir bereits in wenigen Wochen mehr, denn die nächsten Nominierungsrunden stehen an. So oder so wird man bei Deportivo Alavés die Taschen schonmal weit aufhalten. Die vorzeitige Auszahlung der Rentenversicherung Pavlovic hat bereits begonnen!

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