In den letzten Jahren war die Transfersteuer immer mal intern und auch öffentlich Thema. Erhöht man sie, mindert man sie, baut man "Bonusprogramme" für Aufsteiger ein, etc. Doch im Endeffekt weiß doch niemand so recht, was die Steuer eigentlich bringt. Ein Blick auf die ausstehende Zahlungen Liste zeigt oft eine Gesamtsumme von 1,5 bis 2,3 Mrd. EUR, die zum Zeitpunkt X den Besitzer wechseln soll. Kurz vor Saisonende der vergangenen Saison waren es etwa 2,2 Mrd. die ausgezahlt werden mussten. Eine Überschlagsrechnung hat damals also beispielsweise schon gesagt: Am Saisonende gehen über 100 Millionen EUR aufgrund der Steuer aus dem Verband "verloren". Ein durchaus positiver Effekt, einfach so nebenbei und das während gleichzeitig über 350 Millionen an Ligaprämien wieder in den Verband fließen - die Sponsorenzahlungen nichtmal mit eingerechnet. Insgesamt also: Ein nettes Gimik, das unbemerkt stückweise Geld aus der Sim zieht.

Doch diese Schätzungen wurden schon im Frühjahr durch explizite "Bilanzierungen" abgelöst. Was nun hochgestochen klingt, soll einfach nur heißen: Wir überwachen den Geldfluss aus dem Verband heraus aufgrund der Transfersteuer. Seit Anfang April bis zum Transferstopp am Tag der Bilanzprüfung am 02.06. wurde überwacht, was die Transfersteuer eigentlich bringt. Zugegebenermaßen ist das Ergebnis verzerrt eben wegen jener ausstehenden Zahlungen zum Saisonende und der Flut an Transfer zum Saisonende, dennoch muss man sagen: Aus Sicht der Geldentwicklung und -regulation im Verband eine wirklich schöne Zahl. Etwa 410 Millionen EUR sind in diesem Zeitraum durch die Transfersteuer ausgezahlt worden. Umgerechnet sind das gut und gerne drei "gute" Auktionswochen. Denn je Auktionswoche kann man je nach Qualität oder eher Nachfrage bezüglich der angebotenen Spieler mit mindestens 100 Millionen und bis zum 160 Millionen planen als BOM-Auktionnator.

Im Saisonübergang zwischen dem Transferstopp und dem heutigen Datum - Stand Heute sind etwa 90 bis 95% der über 210 Transfermeldungen aus diesem Zeitraum durchgeführt - stehen schon wieder über 125 Millionen EUR auf dem Konto des Verbandes aufgrund der Transfersteuer. Zurückgerechnet bedeutet dies so viel wie: Über 2,5 Mrd. EUR haben in den letzten vier bis fünf Wochen den Besitzer gewechselt - eine Berücksichtigung von Ratenzahlungen und ausstehenden Zahlungen ist dabei noch nichtmal enthalten. Wenn wir dann noch an Aussagen von @David denken, die sinngemäß von einer Geldfluktuation von etwa 700 Millionen EUR im Laufe der ersten Saisonhälfte lediglich bezogen auf den Genoa CFC ausgehen, wird klar wie viel Geld innerhalb einer Saison durch die Transfersteuer eingenommen (ausgenommen) wird.

Besonders im Saisonübergang, wenn News-Prämien und Meilensteine für einen schleichenden, aber deutlich spürbaren Zuwachs der Geldmenge sorgen, ist diese Steuer ein gutes Mittel um einen kleinen Ausgleich vornehmen zu können. Unterm Strich steht also: Die Transfersteuer als Mittel zur schleichenden Regulation der Geldmenge funktioniert. Eine Erhöhung würde "spürbar" werden, denn wenn etwas teurer wird, merkt man es oft unangenehm. Der conträre Fall: Minderungen spürt man ebenso, natürlich positiv. Dennoch ist ein gesundes Maß getroffen. Denn auch kleinere Klubs, die vielleicht eine Geldfluktuation von 15 bis 60 Millionen innerhalb einer ganzen Saison haben, werden aufgrund der Steuer nicht übermässig sparen müssen. Zumal ein Kriterienkatalog für beispielsweise eine Minderung der Steuer für Aufsteiger immer zu einem Sonderaufwand führen wird und wie zuletzt einige Male betont: Alles was ausser der Reihe ist, verleitet zu Fehlern.

In einer kommenden Ausgabe der Kategorie "Money-Talk" - kurz vor oder kurz nach den ersten Spielen der Saison - wird es dann mal wieder einen öffentlichen Blick auf die Geldsumme innerhalb der SIM sowie deren Verteilung geben. Weiterhin erwartet Euch künftig ein wenig Insider-Talk zu der Frage, wie eigentlich entschieden wird, wer wann wie in welcher Auktionsform im Verband erscheint. Bis bald!