Sechzig folgt auf Matze

Die erste Saison nach dem Wiederaufstieg in die Premier League ist absolviert und die Seagulls schließen diese auf einem hervorragenden neunten Tabellenplatz ab. Somit wird der Klub aus dem Süden Englands in der nächsten Spielzeit international spielen und an der UEFA Conference League teilnehmen.

Für den bisherigen Klubboss Matze war dies jedoch kein Grund, das Angebot von französischen Aufsteiger Olympique Marseille abzulehnen. Der Meppener wird ab sofort in der LigueUn tätig sein, kümmerte sich zuvor aber noch um seinen Nachfolger, der in der Premier League kein Unbekannter ist. Vor ziemlich genau zwei Jahren verließ Sechzig nach dem frisch erreichten Meistertitel Manchester United, nur um jetzt sein Comeback auf der Insel zu geben und noch einmal voll durchzustarten.

Der mittlerweile 36-Jährige brennt nach eigenen Aussagen voll für diesen Job, den er schon gerne viel eher gehabt hätte. "Schon vor einigen Monaten, besser gesagt Ende letzten Jahres, war ich mit Matze im Austausch.", gesteht der Oberbayer. Damals gab es aber keine Einigung. "Leider wollte er zu dem Zeitpunkt nicht weg aus Brighton. Gestern Abend kam nach nun längerer Funkstille aber das Angebot seinerseits, welches ich nicht ablehnen konnte." Laut gut unterrichteten Kreisen stand Sechzig kurz vor einer Unterschrift in Marseille, verweigerte diese aber aufgrund der neuen Chance in England.

De Zerbi bleibt Trainer

Gestern wurde mit Sechzig ein neuer Klubboss installiert und heute auch direkt vorgestellt. Die Frage, welche sich danach vorallem die Fans stellten, drehte sich um den aktuellen Trainer Roberto De Zerbi (Foto). Der Italiener, der im September 2022 aus der Ukraine von Shaktar Donezk zu den Seagulls gekommen war, genießt großes Ansehen in Brighton.

Bei der Vorstellung am heutigen Nachmittag wurde aber sehr schnell klar, dass auch Sechzig am 44-Jährigen festhalten und keine neue Baustelle aufreißen will. Gerüchte machten die Runde, dass der nach dem Aufstieg bei Aston Villa entlassene Coach Unai Emery in den Süden Englands kommen könnte. Sechzig gilt als großer Fan Unai Emerys und hat auch schon gemeinsame Zeiten mit dem Basken durchlebt. "Unai ist außergewöhnlich.", schwärmte Sechzig anhand der Gerüchte, schob aber hinterher, dass auch De Zerbi in der selben Kategorie Trainer eingeordnet werden kann.

Roberto De Zerbi selbst sah die Gerüchte gelassen, schließlich war er in alle Internas eingeweiht. "Es wurde von Anfang an offen kommuniziert, dass der Posten des Trainers nicht zur Diskussion steht und ich ein großer Teil der künftigen Planungen bin.", so der gebürtige Bresciani. Er selbst fühle sich auch sehr wohl im und um den Klub und kann sich eine lange Amtszeit bei den Seagulls vorstellen. "Mein Verrtrag läuft noch etwas mehr als zwei Jahre und diesen werde ich von meiner Seite aus erfüllen."

Ein Deal mit dem Ex

Ein Treffen mit dem oder der Ex ist meistens nicht das gelbe vom Ei und wenn es nur irgendwie möglich ist, verzichtet man liebend gern darauf. Dass es aber auch anders geht und ein solches Zusammenkommen produktiv und positiv für beide Seiten sein kann, haben Birghtons neuer Boss Sechzig und dessen Vorgänger Matze nur einen Tag nach dem Wechsel in der Klubspitze bewiesen.

Im selben Atemzug, als man sich einig war, dass der Oberbayer Sechzig nach Südengland gehen wird, begannen auch schon Gespräche bezüglich vier Spielern. Samuel Iling-Junior (Foto) sowie Pau Torres sollten unbedingt den Weg von Valencia nach Brighton gehen und als erste Verpflichtungen vor der neuen Spielzeit fixiert werden. Beide gelten als absolute Wunschspieler vom neuen Chef der Seagulls. Dementsprechend war man auch sofort bereit ein unterschriftsreifes Angebot gen Spanien zu senden und auf eine positive Reaktion zu hoffen.

Besagte Antwort kam nach einer Nacht und einem Vormittag der Überlegungen und brachte Sechzig ein breites Grinsen ins Gesicht. Beide Akteure tragen künftig das blau-weiße Trikot und unterschreiben Verträge über vier Jahre. Im Gegenzug wechseln Edmond Tapsoba sowie Manuel Locatelli zu den Fledermäusen in den Osten der iberischen Halbinsel. "Ein großer Dank geht an meinen Vorgänger, der sofort mit offenen Karten gespielt und keinen Hehl daraus gemacht hat, dass er Bedenkzeit benötigt. Umso mehr freut es mich, dass wir diesen Deal über die Bühne gebracht haben.", zeigte sich Sechzig überglücklich.

Eine bittere Pille

Für Klubs die sich auf die Fahne schreiben, eigene Talente zu fördern oder auch externe zu verpflichten, um sie die nächsten Schritte gehen zu lassen ist es mit das schlimmste Szenario, wenn eben diese Spieler ablösefrei wechseln. Wenn sie dies nach ihrem Durchbruch tun, ist es nochmal um ein Vielfaches schlimmer.

So geschehen ist es jetzt bei Brighton & Hove Albion und dem Eigengewächs Jack Hinshelwood (Foto). Der U19 Nationalspieler Englands stand bei der Vertragsunterschrift von Sechzig noch offiziell im Kader der Seagulls, wurde aber kurzerhand später zu seinem eigentlichen Verein Palermo FC zurückgeschickt. "Wir wurden etwas überrumpelt und es wirft unsere Planungen ein Stück weit über den Haufen. Am Ende hat aber alles seine Richtigkeit und wir müssen dieser Tatsache wohl oder übel zustimmen.", zeigte sich Sechzig ehrlich.

Der 19-Jährige spielte den Seagulls, anders als im ersten Absatz ersichtlich, sehr wohl eine Ablöse ein. Das Juwel aus der eigenen Academy wechselte für über 70 Millionen Euro nach Sizilien und wurde für den Rest der Saison zurück in den Süden Englands verliehen. Beim Auflösen der Leihe wurde hier wohl ein Fehler begangen. "Wir werden jetzt das Beste aus der Situation machen und uns nach Alternativen umsehen. Eventuell wird auch noch ein Verkauf getätigt um Mittel für Folgetransfers freizumachen."

Rabiot bringt Geldregen

Die Kassen der Seagulls waren beim Amtsantritt von Klubboss Sechzig leer. Sogar ein Minus in einstelliger Millionenhöhe war bittere Realität. Mit solchen Finanzen sind einem natürlich die Hände gebunden und an externe Neuzugänge gegen eine Ablösezahlung ist nicht im Entferntesten zu denken.

Aus diesem Grund entschloss man sich dazu Adrien Rabiot (Foto), einen der größten Namen im Kader, für Geld ziehen zu lassen. Der eigentliche Plan sah vor, den Franzosen und aktuellen Nationalspieler in einem Tausch gegen zwei Mittelfeldspieler gehen zu lassen um so die nicht vorhandene Breite zu schaffen. Der FC Nantes war bereit die Forderung von 110 Millionen Euro der Seagulls zu akzeptieren und somit hatte man eine schnelle Einigung, mit der beide Seiten zufrieden sein können.

Nun erhofft man sich bei Brighton & Hove Albion über diesen Weg die gesuchte Breite im Mittelfeld zu finden. "Mit den neuen finanziellen Möglichkeiten werden wir auf die Suche nach zwei bis drei Mittelfeldspielern gehen. Einige Namen schwirren uns schon in den Köpfen herum und auch erste Gespräche wurden schon angestoßen.", gab Sechzig den Medien preis und betonte, dass man auch Spieler fernab der 30er Marke in Betracht ziehen wird.

Transfer-Doppelpack

Den Worten folgen Taten! Nachdem man Adrien Rabiot für über hundert Millionen Euro gen Frankreich transferiert hat geht es jetzt bei den Neuzugängen ans Eingemachte und es wurden direkt Nägel mit Köpfen gemacht. Gleich zwei Verstärkungen für das arg gebeutelte Mittelfeld konnten fixiert werden.

Vorallem der Transfer von Ross Barkley (Foto) freut Klubboss Sechzig enorm. Der 30-Jährige kommt für 35 Millionen Euro vom Ligakonkurrenten Luton Town und soll der neue Leitwolf im Mittelfeld werden. "Ross galt früher als Ausnahmetalent, konnte seine PS aber aus verschiedenen Gründen nicht konstant auf die Straße bringen.", gibt der bekennende Löwenfan zu, betont aber auch, dass der ehemalige englische Nationalspieler aktuell wieder an Form gewinnt und einen zweiten Frühling erlebt. "Er wird uns auf Anhieb verstärken und eine wichtige Rolle einnehmen."

Der zweite Neue kommt aus der Eredivisie von Willem II und kostet ebenfalls 35 Millionen Euro Ablöse. Donny van de Beek hatte zuletzt schwere Zeiten und konnte nicht mehr an die Leistungen anknüpfen, die man aus seiner Ajax Zeit gesehen hat. "Wäre Donny auf dem damaligen Level, hätten wir ihn uns nicht leisten können. Wir wollen das Risiko eingehen und versuchen, ihn wieder in Form zu bringen. Gelingt uns das, haben wir einen Topspieler für wenig Ablöse ergattern können."