Hurrikan "Katrina"
Hamburg/Berlin - Die Mehrheit der Deutschen will nicht für die Opfer der Flutkatastrophe in den USA spenden. Das ergab eine repräsentative polis-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Danach kommt es für 54 Prozent der Befragten nicht in Frage, die Betroffenen von Hurrikan "Katrina" mit Geld oder anderen Sachmitteln zu unterstützen. Die verheerenden Folgen des Wirbelsturms lösen nur bei 39 Prozent Spendenbereitschaft aus. Dabei sind die Deutschen der Umfrage zufolge im Allgemeinen jedoch ein recht spendenfreudiges Volk. Bisher gaben nach eigenen Angaben 76 Prozent Geld für die Opfer von Naturkatastrophen und Kriegen.
Kein Vergleich zu Tsunami-Spenden
Das Umfrageergebnis entspricht auch der Bilanz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Eine Woche nach einem Spendenaufruf für die Hurrikan-Opfer in den USA habe es deutlich weniger Geld gesammelt als nach ähnlich schweren Naturkatastrophen. Bis zum Freitag seien auf dem Spendenkonto 790 000 Euro eingegangen, sagte DRK-Sprecher Fredrik Barkenhammar der dpa in Berlin. Nach der Tsunami-Katastrophe in Südasien im Dezember vergangenen Jahres und auch nach dem Elbehochwasser 2002 hätten die Deutschen im gleichen Zeitraum bereits mehr als zehn Millionen Euro gespendet. "Das ist überhaupt kein Vergleich", sagte Barkenhammar.
Auch Hilfsorganisationen zögerlich
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) in Berlin verzeichnet auch bei deutschen Hilfsorganisationen ein gezügeltes Interesse für die Situation in den USA. "Es gibt ziemlich wenige Spendenaufrufe größerer Organisationen", sagte DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke. Von den fast 200 vom DZI als seriös zertifizierten Organisationen hätten nur vier zu Spenden für die USA aufgerufen. "Nach dem Tsunami hatten wir innerhalb der ersten zwei Wochen rund 30 Aufrufe."
Als Hauptursache für die Zurückhaltung gaben Barkenhammar und Wilke den Wohlstand der Vereinigten Staaten an. "Die USA sind eben kein Entwicklungsland", sagte Barkenhammar. Auch "Berichte über Verfehlungen der Behörden und Plünderungen" verringern laut Wilke die Spendenbereitschaft. Ressentiments seien jedoch fehl am Platze. "Die Not der Mutter in New Orleans, die ihre Kinder verloren hat, ist genauso groß wie die Not der Mutter in Banda Aceh", sagte Barkenhammar. (ha/dpa)
Hamburg/Berlin - Die Mehrheit der Deutschen will nicht für die Opfer der Flutkatastrophe in den USA spenden. Das ergab eine repräsentative polis-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Danach kommt es für 54 Prozent der Befragten nicht in Frage, die Betroffenen von Hurrikan "Katrina" mit Geld oder anderen Sachmitteln zu unterstützen. Die verheerenden Folgen des Wirbelsturms lösen nur bei 39 Prozent Spendenbereitschaft aus. Dabei sind die Deutschen der Umfrage zufolge im Allgemeinen jedoch ein recht spendenfreudiges Volk. Bisher gaben nach eigenen Angaben 76 Prozent Geld für die Opfer von Naturkatastrophen und Kriegen.
Kein Vergleich zu Tsunami-Spenden
Das Umfrageergebnis entspricht auch der Bilanz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Eine Woche nach einem Spendenaufruf für die Hurrikan-Opfer in den USA habe es deutlich weniger Geld gesammelt als nach ähnlich schweren Naturkatastrophen. Bis zum Freitag seien auf dem Spendenkonto 790 000 Euro eingegangen, sagte DRK-Sprecher Fredrik Barkenhammar der dpa in Berlin. Nach der Tsunami-Katastrophe in Südasien im Dezember vergangenen Jahres und auch nach dem Elbehochwasser 2002 hätten die Deutschen im gleichen Zeitraum bereits mehr als zehn Millionen Euro gespendet. "Das ist überhaupt kein Vergleich", sagte Barkenhammar.
Auch Hilfsorganisationen zögerlich
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) in Berlin verzeichnet auch bei deutschen Hilfsorganisationen ein gezügeltes Interesse für die Situation in den USA. "Es gibt ziemlich wenige Spendenaufrufe größerer Organisationen", sagte DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke. Von den fast 200 vom DZI als seriös zertifizierten Organisationen hätten nur vier zu Spenden für die USA aufgerufen. "Nach dem Tsunami hatten wir innerhalb der ersten zwei Wochen rund 30 Aufrufe."
Als Hauptursache für die Zurückhaltung gaben Barkenhammar und Wilke den Wohlstand der Vereinigten Staaten an. "Die USA sind eben kein Entwicklungsland", sagte Barkenhammar. Auch "Berichte über Verfehlungen der Behörden und Plünderungen" verringern laut Wilke die Spendenbereitschaft. Ressentiments seien jedoch fehl am Platze. "Die Not der Mutter in New Orleans, die ihre Kinder verloren hat, ist genauso groß wie die Not der Mutter in Banda Aceh", sagte Barkenhammar. (ha/dpa)
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