UEFA Europa League 2014|2

Die Ehre des erstgezogenen Clubs kommt Udinese Calcio zu. Ob sich dort überhaupt jemand darüber freuen kann? Managerin baby_seins glänzt durch regelmäßige Abwesenheit und man munkelt, sie bekäme noch während der Saisonpause ihre ARbeitspapiere ausgehändigt. Zufrieden ist man im Friaul keineswegs. Daran wird auch das Los der ersten Runde wenig ändern, wollte man sich doch eigentlich direkt für Europa qualifizieren und nicht den Umweg über zwei beschwerliche Qualifikationsrunden gehen...

Sollte man in Udine zu lange mit einer Entscheidung warten, kann die erste Runde für Vitesse ein Freilos werden. Die Arnheimer wollten zwar ursprünglich ihren europäischen Startplatz abgeben, der Verband intervenierte allerdings. Nun bekommen sie die große Chance, mindestens die zweite Runde zu erreichen.

Wenn Udines Managerin so viel aus dem Potenzial des Vereins machen würde wie Sheva aus dem von Catania, wäre Udine ein CL-Teilnehmer. Catania mausert sich beständig zu einem ernstzunehmenden Verein und hat nun die Chance, sich sogar für die EL zu qualifizieren - ein großer Erfolg für die Sizilianer, ganz egal, ob es am Ende reicht oder nicht. Der Weg Catanias ist noch lange nicht zu Ende...

Ist die 1. Qualifikationsrunde zur Europa League ein Sammelplatz für inaktive Manager? Seit Lange nicht mehr als Interimsmanager in La Coruna tätig ist, ist dort auch wenig passiert. Noch weniger wird passieren, wenn nicht bald etwas im Management passiert. Doch, eines ist sicher: Depor wird so die erste Runde nicht überstehen.

Ein Hauch Exotik durchweht den Auslosungssaal. Qarabag Agdam? Nie gehört? Doch: Die Aserbaidschaner sind keine Neulinge auf dem Parkett der Europa League. Für den großen Wurf hat es freilich bislang nicht gereicht. Und wird es wahrscheinlich auch diesmal nicht. Aber dabei sein ist eben manchmal doch alles.

Exakt 4.197 km misst die von Google Maps empfohlene Verbindungsstrecke zwischen Utrecht und Agdam. Empfehlenswert ist sie freilich nicht, führt sie doch mitten durch die krisengeschüttelte Ukraine. 53 Stunden Fahrzeit mit dem Auto werden übrigens angegeben, was zu knapp sein sollte, um rechtzeitig zum Rückspiel wieder in Utrecht zu sein. Der BOM-Verband empfiehlt daher beiden Vereinen als Reiseverkehrsmittel das Flugzeug. Ach ja: Zu Fuß braucht man sogar 614 Stunden. Oder 25 Tage und 14 Stunden. Wer heute losläuft, ist also pünktlich am 25. September um 0 Uhr morgens vor Ort. Das Leben ist schön!

Sich als Vorjahresaufsteiger für Europa zu qualifizieren gelingt nicht jedem Team. Real Valladolid hat es geschafft, und das weitestgehend ohne Manager. Wie wettbewerbsfähig man hier ist, hängt zum einen vom Los und zum anderen von der Aktivität ab, die auf dem Transfermarkt noch an den Tag gelegt wird. Denn viel ist in der kastilischen Stadt bislang nicht passiert.

Monaco hat zwar keinen Geldgeber in der Hinterhand, aber hier wird grundsolide Arbeit geleistet - auch wenn man mit Auflagen vom Verband rechnen muss, da die Finanzplanung nicht tadellos verlief. Um diesen Vorfall nicht zur Wiederholung kommen zu lassen, wären Prämien für das Erreichen der EL-Gruppenphase und die damit verbundenen Eintrittsgelder im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert. Und wenn wir ehrlich sind, gäbe es schwierigere Aufgaben als Valladolid.

Die Grenzstadt Venlo im Ausnahmezustand: Europa wir kommen, schallten die Freudengesänge durch die nahe Deutschland gelegene Stadt. Man freut sich auf Auseinandersetzungen mit Mönchengladbach, Genk oder vielleicht sogar Lüttich - alles Städte, die fast fußläufig an einem Tag erreichbar sind. Dafür gilt es aber zunächst, die erste Qualifikationsrunde unbeschadet zu überstehen...

Es treffen also zwei aufstrebende Kleinvereine aufeinander, die die großen ärgern wollen. Zunächst muss aber jeweils ein anderer "Kleiner" aus dem Wettbewerb gekegelt werden. Grenoble sucht zur Zeit händeringend nach einem Manager. Sollte man bis zum ersten Spiel nicht fündig werden, wird es schwer für den Verein aus den französischen Alpen.

Roter Stern Belgrad, die serbische Talentschmiede, bläst zum Sturm auf Europa. Nur acht der 27 Spieler im aktuellen Kader sind älter als 25 Jahre. 13 könnten sogar in der U21-Mannschaft spielen. Mit Unbekümmertheit wird fehlende Erfahrung wettgemacht. Klar, dass es nicht für das ganz hohe Niveau reicht und wahrscheinlich auch nie reichen wird - zu intensiv werden die Talente von ausländischen Scouts beobachtet und rechtzeitig abgeworben. Aber im Hier und Jetzt ist Roter Stern ein äußerst unangenehmer Gegner, den sicher niemand gern haben möchte.

Das topgesetzte Team aus Topf 1 bekommt die scheinbar unangenehmste Aufgabe. Girondins de Bordeaux ist klarer Favorit, kein Zweifel. Gerade das Hinspiel kann aber ausschlaggebend für Sieg oder Niederlage werden. Wenn Belgrad es schafft, die Null zu halten und selbst zu treffen, wird es für Bordeaux ein ganz schweres Rückspiel. Ansonsten dürften die Chancen bei 75:25 für die Franzosen liegen, sich durchzusetzen.

Ist der Name Robert Vittek noch geläufig? Wenn nicht: Der kickt bei Slovan Bratislava. Ein Stürmer, der immer für ein Tor gut ist und den der in wenigen Augenblicken feststehende Gegner im Griff haben muss, um die Chancen aufs Weiterkommen zu wahren. Unbezwingbar sind die Slowaken nicht, aber unangenehm zu spielen allemal.

Bratislava gegen Hannover. Kuriosum: Der genannte Robert Vittek stand einst bei Hannover 96 unter Vertrag (BOM), war zwei mal verliehen und verließ den Verein schließlich nach dem Abstieg. Jetzt hat er die Chance, seinem alten Verein zu zeigen, dass er es immer noch drauf hat. Die Qualität der Einzelspieler ist bei den Hannoveranern aber eindeutig höher und so sollten die Niedersachsen eigentlich keine Probleme haben, weiterzukommen. Wenn Robert Vittek mitspielt.

Erratum: Eigentlich ist Swansea City gar kein englischer Club, startet aber in der englischen Premier League und damit als deren Vertreter. Probleme, über die man sich zur Zeit überhaupt nicht den Kopf zerbricht, denn eine andere Tatsache erschüttert die walisische Stadt viel mehr: Erfolgstrainer Lange hört auf! Hinzu kommen finanzielle Ungereimtheiten in der Bilanzierung, die Verbandsauflagen mit sich bringen. Der Verein ist in Schieflage geraten und hoffe, diese schnell gerade biegen zu können. Erfolgsrezept, Schritt 1: Einen neuen Manager finden. Schritt 2: Finanzen checken. Schritt 3: Erste Qualifikationsrunde überstehen.

Zugegeben, Freude wird bei M.Oktay sicherlich auch jetzt keine aufkommen über den Rücktritt von Lange. Aber etwas Erleichterung schon, wäre Swansea unter normalen Umständen doch ein ebenbürtiger Gegner. So erhöhen sich die Chancen der Italiener ein wenig, die zweite Runde zu erreichen. Und mit Bologna würde sich ein ganzes Land freuen, denn in kaum einer Liga ist der Zusammenhalt auf internationaler Ebene so groß wie in der Serie A. Rispetto!

Die Heimatstadt von Balasz Dzsudzsak ist auch Heimstätte des Debreceni Vasutas SC, des Debrecener Eisenbahner-Sportvereins. Sieben Meisterschaften in den letzten 10 Jahren sowie das Quadrupel aus Meisterschaft, Pokal, Ligapokal und Supercup im Jahr 2009/10 sollten Bände sprechen, was die Einschätzung der Spielstärke angeht. Sicherlich ist Debreceni VSC kein europäischer Topverein, aber das Niveau reicht allemal, um anderen Teams Kopfzerbrechen sowohl in der Spielvor- als auch -nachbereitung zu bereiten...