Venezia FC - Gli Arancioneroverdi

Dieser sollte der Anfrage des Venezia-Managements am Ende fristgerecht nachgehen, allerdings verschlief man in der Lagunenstadt diesen Geldeingang und hielt sich in der Folge mit einem Gebot für El Pipita zurück, der am Ende nach einem Kopf an Kopf Rennen zwischen dem FC Bayern München und Atalanta BC zum Ligakonkurrenten nach Bergamo wechseln sollte. Eine Beinahe-Transfer, dem man bei Venezia FC noch immer nachtrauert. So ist der Argentinier Gonzalo Higuaín schliesslich insbesondere in der italienischen Serie A für seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor bekannt.

Zwar verlor man drei weitere Partien zum Saisonstart gegen Empoli FC, gegen den amtierenden Meister Juventus Turin und Champions League Teilnehmer SSC Napoli, doch auch in diesen Spielen wurde man zumindest nicht abgeschossen und kassierte jeweils nur zwei Gegentore. Die Abwehr scheint also durchaus stabil in diesen ersten Kräftemessen in der neuen Liga. Sorgen bereitet da eher die Offensive, die in den ersten sieben Ligaspielen lediglich zwei Treffer erzielen konnte. Wenn auch sicher einer zumeist sehr defensiven Ausrichtung geschuldet, muss sich der Venezia FC in diesem Bereich unbedingt noch steigern.

Doch so richtig zufrieden zeigt man sich beim Serie A Aufsteiger mit dieser Punkteausbeute irgendwie nicht. Denn entscheidende Schritte weg von den so gefürchteten Abstiegsrängen sind damit bisher nicht möglich gewesen. Dazu bereitet weiterhin die Offensive grosse Sorgen, die es in den folgenden fünf Ligaspielen zu lediglich zwei weiteren Treffern brachte. Damit steht man nun nach 12 Spieltagen bei lediglich vier geschossenen Toren. Zwar stehen diesen bis hierhin auch lediglich nur neun Gegentore entgegen, doch auf Dauer wird dies wohl zu wenig sein.

So stiess man in das Achtelfinale des TIM Cup vor, in dem man mit der US Palermo den nächsten dicken Brocken erwischte. Erneut ging man als klarer Aussenseiter in die Partie, wusste dieses Mal jedoch den Heimvorteil im altehrwürdigen Pierluigi Penzo in Venezia auf seiner Seite. Vor ausverkauftem Haus bei 15.300 Zuschauern lag die nächste Pokalsensation förmlich schon vor dem Anpfiff in der Luft. Und sie sollte auch folgen. Erneut war es der Schwede Sebastian Andersson mit seinem Treffer, dieses Mal in der 77. Minute, der die Entscheidung brachte. Venezia FC steht damit im Viertelfinale des TIM Cup und wird dort auswärts auf Brescia Calcio treffen. Ein Spiel, in dem man zum ersten Mal vermutlich nicht als krasser Aussenseiter in die Partie gehen wird.

Zu Gast in Crotone wusste die Elf von Trainer Paolo Zanetti zu liefern und hielt dem Druck stand. Thomas Henry mit seinem ersten Saisontor für die Gli Arancioneroverdi und wieder einmal Sebastian Andersson setzte man sich im direkten Abstiegskampfsduell mit 0:2 durch. Dementsprechend ging man mit breiter Brust auch in das zweite 6-Punkte-Spiel gegen Hellas Verona. Doch hier wurde abermals die Offensivschwäche des Venezia FC ersichtlich und man kam am Ende zu Hause nicht über ein 0:0 Unentschieden hinaus.

Offenbar, so heisst es zumindest in einer offiziellen Medienmitteilung des Vereins, haben persönliche Gründe bei dem Schweden den Ausschlag gegeben, dass er trotz dessen, dass es in Venezia zuletzt gut lief, den Verein nach so kurzer Zeit bereit wieder verlässt. Der Trennung von der Familie, die nach seinem Wechsel nach Italien in den Niederlanden blieb, war letztlich nicht zufriedenstellend für Sebastian Andersson, sodass er um Freigabe zu einem Wechsel zum PEC Zwolle, der bereit war 5 Millionen Euro Ablöse an den Venezia FC zu überweisen, gebeten hatte.

In der Folge war Inter Mailand zunehmend spielbestimmend und machte Druck, um möglichst frühzeitig den zweiten Treffer zu erzielen. Doch der Defensivverbund des Aufsteiger hielt lange Zeit stand. Als man schon fast glaubte einen Punkt aus Mailand mit zurück nach Venedig mitnehmen zu können, folgte in der 92. Minute doch noch der Nackenschlag. Erneut Gabriel Jesus war es, der mit seinem zweiten Tor an diesem Tag für die Entscheidung sorgte. Da gleichzeitig die Mitkonkurrenten Brescia Calcio und Spezia Calcio gewinnen konnte, rutschte der Venezia FC nach dieser Niederlage wieder auf die Abstiegsplätze ab.

Und diese Sorge wird beim Blick auf das Restprogramm vor der herbeigesehnten Winterpause nicht kleiner. So erwartet Venezia FC am Neujahrstag zum 18. Spieltag die AS Roma, momentan Tabellendritter, ehe man am letzten Spieltag der Hinrunde auf Sizilien bei der US Palermo, aktuelle Tabellenfünfter, zu Gast sein wird. Streng genommen wird man nach diesen beiden Partien am Ende realistisch betrachtet mit 0 Punkten dastehen. Sollte die Konkurrenz hingegen Punkten, würde dies den Venezia FC nur noch tiefer in den Abstiegsstrudel hineinziehen.

Letztlich war man, bedingt durch die immer akuter werdenden Abstiegssorgen bereit, doch tiefer für ihn in die Tasche zu greifen, als dies ursprünglich mit dem selbstgesetzten Maximalbudget für eine derartige Verpflichtung angedacht war. Nun kommt der inzwischen 34-jährige Argentinier als der grosse Hoffnungsträger nach Venedig und soll nicht nur die Torflaute beenden, sonder im Idealfall das Team von Paolo Zanetti zum Klassenerhalt schiessen. Gleichzeitig schliesst er damit die Lücke von Sebastian Andersson, der erst weniger Wochen vorher aus familiären Gründen in die niederländische Eredivisie zurück wechselte.

In diesem sollte der Gast aus Venedig am Ende die Oberhand behalten und nach erfolgreich verwandelten Elfmetern von Neuzugang Gonzalo Higuaín, der zuvor bei seinem Debüt eher unauffällig agierte, Mesut Özil, Hamari Traoré und Gianluca Busio mit 2:4 die Oberhand behalten sollte. Elfmeterheld wurde jedoch nicht Venezia Torhüter Wuilker Fariñez, sondern viel mehr das Aluminium, welches zwei Mal den Brescia Schützen zum Verhängnis werden sollte. Trainer Paolo Zanetti soll es am Ende egal sein und der Traum vom Pokalsieg lebt weiter, insbesondere da neben Venezia FC mit Udinese Calcio, Genoa CFC und Cagliari Calcio die ganz grossen Namen im Halbfinale fehlen.

Beim Blick auf die Tabelle wird schnell klar, dass dieses Unterfangen auch in der Rückrunde nicht wirklich einfacher werden wird. Zwar scheinen Vereine wie Genoa CFC, AC Chievo Verona oder Atalanta BC nach wie vor in Reichweite zu sein, doch letztlich bringen diese Vereine nochmals eine andere Qualität mit, sodass davon auszugehen ist, dass es am Ende wohl drei Vereine aus den momentan auf den Plätzen 17 bis 20 liegenden Vereine Treffen wird. Sprich nur ein Verein aus vier wird sein Ziel Klassenerhalt am Ende vermutlich erreichen können. Klingt im ersten Moment ernüchternd, doch erscheint gleichzeitig schlichtweg als realistisch.

Dementsprechend macht auf den ersten Blick auch die Verpflichtung eines neuen Innenverteidigers mit entsprechenden Qualitäten durchaus Sinn. Zumal mit dem erst während der laufenden Saison verpflichtenden Mehdi Benatia spätestens nach Ablauf dieser Spielzeit aufgrund dessen angekündigten Karriereendes eine wichtige Stütze weg brechen wird. Dem beugt man nun mit der Verpflichtung des 27-jährigen Edgar Ié vor, den man für eine Ablösesumme in Höhe von 3,9 Millionen Euro vom FC Barcelona loseisen konnte. Damit reagierte man auf die gescheiterten Verhandlung um Tin Jedvaj, dem zuvor das eigentlich Hauptaugenmerk zugekommen war.

Der 34-jährige bringt Erfahrung aus der Bundesliga un Champions League von Borussia Dortmund und dem FC Augsburg. Von letzterem wurde er nun auch vom Venezia FC verpflichtet und es wurden für seine Dienste eine Ablösesumme in Höhe von 4,5 Millionen Euro fällig. Mit seiner Erfahrung soll er in der Rückrunde für einen kleinen Stärkeboost im Tor sorgen, nachdem diese Position bisher von Torwarttalent Wuilker Faríñez, vor der Saison für die vereinsinterne Rekordablöse von 14,75 Millionen Euro vom Millionarios FC verpflichtet, bekleidet wurde. Der Venezuelaner soll nun im Umkehrschluss wenn möglich zur Rückrunde verliehen werden, um weiter möglichst Spielpraxis zu sammeln.

Demnach wird es im Mittelfeld des Venezia FC zur Rückrunde vermutlich keine Änderungen geben. Die Doppelsechs scheint mit Kevin-Prince Boateng und Gianluca Busio damit weiterhin als gesetzt. Ebenso Mesut Özil auf der Position des Spielmachers und Mattia Aramu auf dem linken Flügel. Um den Österreicher Zlatko Junuzovic gab es zuletzt immer wieder Gerüchte um einen möglichen Abgang, doch wie es aussieht plant Trainer Paolo Zanetti auch für die Rückrunde weiterhin mit ihm als rechter Mittelfeldspieler.

Für diese drei weichen müssen werden Wuilker Faríñez, den es nach Verlust seines Stammplatzes für 1 Millionen Euro Leihgebühr bis Saisonende zur FC Liverpool Reserve ziehen sollte, Thomas Henry und Stefano Denswil. Letzterer dürfte dabei voraussichtlich von Cristiano Molinaro verdrängt werden bzw. sich mit diesem einen Konkurrenzkampf für die linke Verteidigerposition liefern. Durch die mit dem Abgang von Sebastian Andersson einhergegangene Systemumstellung vom 3-5-2 auf ein 4-5-1 hat diese Position neu geschaffen. Leidtragender hiervon: Thomas Henry. Zum Rückrundenauftakt, zu dem man den FC Empoli im heimischen Pierluigi Penzo erwartet, fehlt jedoch Spielmacher Mesut Özil, sodass vermutlich Stefano Denswil und Cristiano Molinaro in dieser Partie Seite an Seite zum Einsatz kommen werden.

Der Rückrundenauftakt machte in diesem Unterfangen direkt Mut. Auf ein 0:0 gegen den FC Empoli am 20. Spieltag sollte ein 1:0 Erfolg beim FC Bologna folgen. Neuzugang Gonzalo Higuain avancierte dabei direkt zum Matchwinner und man konnte damit bereits vier wichtige Punkte im Abstiegskampf in nur zwei Spielen sammeln. Am 21. Spieltag sollte dann jedoch eine schwere Aufgabe anstehen. Der amtierende Meister Juventus Turin war in der Lagunenstadt zu Gast und liess bei einem ungefährdeten 0:2 Erfolg nichts anbrennen.

Doch diese Hoffnung sollte sich am Ende schnell wieder zerschlagen und letztlich war für Venezia FC an diesem Tag nichts zu holen. Udinese Calcio spielte stark auf und liess dem Serie A Aufsteiger beim 1:3 Auswärtserfolg keinerlei Chance. Gonzalo Higuain sollte zwischenzeitlich zwar den 1:1 Ausgleich erzielen, doch nach einer roten Karte für Mesut Özil kurz darauf war die Messe für Venezia gelesen. Deutlich schmerzhafter war jedoch eine 1:0 Niederlage zu Gast bei CFC Genoa, einem zu diesem Zeitpunkt Abstiegskampfkonkurrenten, der sich dank einem Treffer von Theo Walcott letztlich verdient im für Venezia FC zweiten 6-Punkte-Spiel in wenigen Tagen durchsetzte.

So auch dieses Mal wieder, als auf die von der Tabellenkonstellation her bitteren Niederlage gegen CFC Genoa zwar zunächst eine herbe 3:0 Klatsche gegen Champions League Aspirant SSC Neapel folgte, dann jedoch überraschend drei wichtige Punkte gegen den Mitaufsteiger ACF Fiorentina eingefahren wurden. Matchwinner beim 1:0 Erfolg auf Seiten des Venezia FC war dieses Mal Mesut Özil. Doch was folgte war die nächste Partie gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, Chievo Verona, und zugleich die nächste (0:2) Niederlage in einem 6-Punkte-Spiel.

So war dies auch bei Venezia FC der Fall und man konnte sich durchaus berechtigt Chancen ausrechnen, sich im Halbfinale auch gegen Cagliari Calcio durchzusetzen. Mit entsprechend breiter Brust flog man auf Sardinien und gestaltete die Partie auch lange Zeit ausgeglichen. Zwar brachte Andrea Pinamonti die Gastgeber früh mit 1:0 in Führung, doch Gianluca Busio wusste in der 71. Minute die passende Antwort. Nach 90 Minuten sollte es bei diesem Spielstand bleiben. In der Verlängerung traf Maxime Gonalons dann jedoch mit seinem Treffer zum 2:1 Mitten ins Herz der Gli Arancioneroverdi und eine weitere Venezianische Pokalsensation sollte ausbleiben. Endstation Halbfinale.

Am Ende konnte man unter anderem Lucas Torreira, Todd Cantwell und Daniele Rugani gewinnen. Bei allen drei Spielern erhofft man sich, dass diese den Venezia FC nochmals auf ein neues Level heben und dem Aufsteiger in den letzten 10 Ligaspielen der laufenden Serie A Saison die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt bringen werden. Auszugehen ist davon, dass Lucas Torreira den US-Amerikaner Gianluca Busio aus der Stammelf verdrängen wird. Todd Cantwell könnte Mattia Aramu den Stammplatz streitig machen und Daniele Rugani den Niederländer Stefano Denswil aus der ersten Elf verdrängen.