Willem II Tilburg News
Interview mit Molle
Da das letzte Interview mit Manager Molle aus Januar diesen Jahres datiert und die neue Saison in den Startlöchern steht, wird es wieder Zeit für eine kleine Gesprächsrunde mit dem Manager Tillburgs und einigen Antworten auf viele offene Fragen.
Willem: Molle, wie dramatischen ist das Abschneiden im eigenen WWW-Turnier als Gruppenletzter in der vermeintlich schwächsten Gruppe?
Molle: Nun, unabhängig davon, ob es das eigene Turnier ist, oder nicht, trägt das Resultat natürlich sehr zu einer gewissen Bodenständigkeit bei. Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir alles in Grund und Boden spielen, aber schon mit einem Weiterkommen kalkuliert. Am Ende ist es wie so oft: Vorbereitungen liegen uns nicht. Das ist wohl ein Bremer Gen-Defekt (lacht bitter).
Willem: Vereinzelt wurde Kritik laut, dass man dem, zugegeben vielversprechenden, Bart Verbruggen zu früh Zuviel zutraue. Eine Nummer 1 wie sein Vorgänger Jasper Cillessen mit mehr Erfahrung würde Willem aktuell noch besser zu Gesicht stehen. Wie reagierst du auf solche Kritik.
Molle: Bart hatte in den fünf Vorbereitungsspielen drei Mal die Note 2.25, einmal eine 4.00 und eine 2.00. Ich denke jetzt davon zu sprechen, dass wir keinen guten Torhüter haben ist nicht nur Unsinn, es trägt auch dazu bei, dass wir uns und Bart selbst verunsichern. Wir haben vollstes Vertrauen in unsere drei Keeper und sind uns sicher, dass sie es uns noch mit sehr guten Leistungen zurückzahlen werden.
Willem: Trotzdem muss ja irgendwo ein Grund für die Leistungen definiert werden. Da muss es intern doch Recherchen, Aufarbeitungen und Erkenntnisse geben?
Molle: Natürlich gibt es die. Wir haben in fünf Spielen sensationelle zwei Tore geschossen. Sich jetzt aber hinzustellen und zu sagen: „Unser Sturm ist scheiße" ist ein genauso großer Unsinn, wie zu sagen ein Bart Verbruggen ist keine geeignete Nummer Eins für Willem Tilburg. Und um die nächste Frage gleich vorweg zu nehmen: wir müssen mit dem ganzen Team anfangen offensiver zu denken. Konzentrierter, konsequenter und direkter. Wir müssen geil werden auf das Tor und nicht im letzten Viertel in Lethargie verfallen und den Ball reintragen wollen. Das werden wir bis zum Saisonauftakt ganz oben auf unsere Prioritäten setzen.
Willem: Ist das auch der Grund für die eher überraschende Verpflichtung vom 21 jährigen Crysencio Summerville (Foto), der für 85 Millionen vom FC Lorient kommt?
Molle: Um ehrlich zu sein: nein. Crysencio ist ein hervorragender Spieler, ein großes Talent und eine Wucht am laufenden Ball. Aber genau das habe ich ihm auch in unserem ersten Gespräch gesagt: er muss vor dem Tor besser werden. Er verkörpert alles, was unserem Team fehlt. Und er wird genau das vertretend für unser gesamtes Team verbessern.
Willem: Doch um noch einmal das Wort Kritik in diesen Dialog zu bringen: Willem lebt das Wort 'Pump' nahezu. Erst gestern mussten Sie die Ratenzahlung für Gavin Bazunu an den FC Bayern zum Saisonende doch widerrufen, weil das Geld gar nicht da war. Am glichen Abend veröffentlichen Sie die Verpflichtung eines 85 Millionen teuren Spielers. Auf Raten zur Saisonhälfte und zum Saisonende. Geht so gutes Management?
Molle: Da Sie Ihre Recherche ja scheinbar gemacht haben, könnten Sie auch erwähnen, dass wir selbst noch fast 90 Millionen aus den Verkäufen von Piroe und van den Belt bekommen. Die Dots stehen aus, wir haben eine der Auflagenstärksten Newsausgaben und einige der treuesten Leser und sind fleißig am Markt. Wir wissen wie Management geht und sind sicher nicht die einzigen, die Geschäfte mit Raten 'ausnutzen'.
Willem: Scheinbar so gut, dass Sie in den Augen der Kollegen der beste Manager der gesamten Saison 2023|2 waren. Gemäß der News haben Sie sich wie ein "kleines Kind" gefreut, aber es auch darauf abgesehen? Wie darf man das verstehen? Das klingt im Unterton fast ein wenig arrogant.
Molle: Das soll es aber gar nicht. Es ist schon richtig, wie es dort zu lesen war: Pokale sind für mich absolut zweitrangig. Natürlich ist es schön Meister zu werden. Es war auch mit dem FC Bayern sensationell mal die Champions-League zu gewinnen. Aber am schönsten ist für mich - das kann nun wirklich missverständlich klingen - die Anerkennung der Kolleg*innen und das Wissen, oder zumindest der Verdacht, einen guten Job gemacht zu haben. Das ist jetzt nichts worauf ich stolz bin, aber auch nichts was ich leugnen kann. Ich hole Bart Verbruggen gerne überteuert und mit dem Risiko, dass ich mich aktuell im Tor schwäche, aber langfristig gut aufgestellt bin. Ja, ich verzichte eine ganze Saison auf unsere Lebensversicherung Cody Gakpo, weil ich mit Lutsharel Geertruida die nächste Gallionsfigur nach Willem lotsen möchte. Und ich setze mich auch gerne vier Wochen puren Stress aus um den Titel zum Manager der Saison einen Stück weit zu erzwingen. Ich muss absolut nicht im Mittelpunkt stehen, aber mir ist Anerkennung trotzdem wichtig.
Willem: Wie darf man vor allem den Absatz mit den "vier Wochen Stress" verstehen?
Molle: Die ganze Geschichte mit dem 1 Euro-Spieler, der am Ende zu mehreren Millionen oder einem besonderen Spieler führen sollte, war ehrlich gesagt auf zweierlei ausgelegt. Erstens: mich selbst zu prüfen und eine interessante Schnapsidee umzusetzen. Und zweitens: um das i-Tüpfelchen auf den Grund zu setzen, warum ich vielleicht wirklich der beste Manager der Saison bin. Eine Saison ist so lang, da kann kein Manager am Ende überschauen, wer nun wirklich einen guten Managerjob gemacht hat. Da entscheidet oft ein letzter Deal, der in aller Munde war. Oder eine letzte Aktion, die in aller Munde ist. Rückblickend muss ich sagen, würde ich das ganze langfristiger ansetzen. Man muss ehrlich sagen, auch wenn wirklich keiner der Manager involviert war, waren viele "Freundschafts-Deals" dabei. Und es war auch nicht mein Ziel jedes Mal wieder die Euro's in die Hand zu nehmen und einfach mehr Geld rauszuholen, wie der letzte Geizkragen. Ich hätte mir mehr Transfers gegen und mit Spielern gewünscht, wo man nach 6 oder 12 Monaten vergleichen und sagen kann: „Wow, Molle. Das war ein guter Tausch". Doch dafür reichte das Zeitfenster nicht. Und ebenso wenig meine Geduld.
Willem: Und abschließend zur Bewertung Ihrer Managementkünste: sind sie zufrieden mit dem aktuellen Kader?
Molle: Als ich jüngst meinen Kader angeguckt habe, wurde ich etwas geerdet. Im Großen & Ganzen bin ich zufrieden. Auch dass viele Spieler wie van de Beek, Wijnaldum, Berghuis oder Myron Boadu etwas oder von mir aus sehr mit ihrer Entwicklung strugglen ist verschmerzbar, was mich aber etwas irritierte war die doch sehr fehlende Breite. Im Mittelfeld und im Sturm haben wir einige große Lücken und mit Berghuis, Wijnaldum und Stefan de Vrij drei sehr wichtige Stammspieler in einem etwas höheren Alter und wohl am Ende Ihres Zenits. Aber wie auch der Transfer mit Crysencio zeigt: die Kassen sind leer, der Kader ausgedünnt. In der Reserve spielen zu 90% Eigengewächse und von den Profis sollen 80% definitiv bleiben. Es wird also spannend zu verfolgen sein, wo wir als nächstes ansetzen und wie wir das Team breiter aufstellen können.
Weiter geht es mit dem nächsten Teil und den Themen: Konkurrenz, High's & Low's der Saison, Ziele 2023|2.
Willem Tilburg & RC Lens
Verbruggen
Teze - Schuurs - de Vrij - Aké
Malen - Geertruida - Bergwijn - Dumfries
Lang - Gakpo
Vaessen, Malacia, van Hecke, Stengs, Reis, Dallinga, Summerville
Teze - Schuurs - de Vrij - Aké
Malen - Geertruida - Bergwijn - Dumfries
Lang - Gakpo
Vaessen, Malacia, van Hecke, Stengs, Reis, Dallinga, Summerville
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