Favre muss gehen
Hertha BSC und Lucien Favre gehen getrennte Wege. Dies teilte der Verein am Montagabend mit. Mit Favre muss auch sein Assistent Harald Gämperle gehen, der mit öffentlichen Äußerungen über die Einstellung seiner Spieler zusätzlich noch Öl ins Feuer goss. Das Training wird interimsweise von U23-Coach Karsten Heine geleitet, der vor der Verpflichtung von Favre bereits das Team im April 2007 übernommen und zum Klassenerhalt geführt hatte.
Mit der Entlassung zogen die Verantwortlichen die Konsequenz aus dem katastrophalen Saisonstart, der mit dem 1:5 bei der TSG Hoffenheim am Sonntag seinen negativen Höhepunkt gefunden hat.
Dennoch kommt die vorzeitige Trennung von Favre etwas überraschend, dachte der Verein doch noch in der Sommerpause und der erfolgreichen Qualifikation für die Europa League daran, den bis 2011 gültigen Vertrag vorzeitig bis 2013 zu verlängern.
Zuletzt hatte es für die Berliner sechs Niederlagen in Folge gegeben. Seit dem sechsten Spieltag steht das Team auf dem letzten Tabellenplatz. Am Montagmittag wurde in einer Krisensitzung, zunächst mit Favre, über Konsequenzen aus der Situation beraten, am Abend gaben dann die Berliner die Trennung in einer kurzen Mitteilung bekannt.
Dabei hatte Hertha vor dem wichtigen Spiel in Hoffenheim nichts unversucht gelassen. Am Freitag bezog das Team ein Kurz-Trainingslager im nordbadischen Bad Schönborn. Der Mentalcoach Dirk C. Gratzel war vor Ort, viele Einzel- und Gruppengespräche folgten - und am Freitag ein Teamabend, bei dem die Mannschaft am TV gemeinsam das Spiel Nürnberg gegen Bochum verfolgte. Doch am Sonntag war schon 44 Sekunden nach Anpfiff, als Vedad Ibisevic die Hoffenheimer in Führung brachte, die Hoffnung dahin: Mit einer desolaten Leistung zerfiel das Team in seine Einzelteile.
Kritik musste Favre auch für sein unzureichendes Krisenmanagement nach der Partie über sich ergehen lassen. Nach dem Abpfiff hatte er seine Spieler 40 Minuten in der Kabine versammelt. Dabei soll jedoch kaum gesprochen worden sein. Anschließend verweigerten die Akteure jegliche Aussagen. Die Schlagzeilen in den Gazetten Berlins waren verheerend.
Interimscoach Heine wird Hertha wohl auch in den wichtigen Spielen am Donnerstag in der Europa League bei Sporting Lissabon sowie am Sonntag im Heimspiel gegen den Hamburger SV betreuen. Wer anschließend neuer Chefcoach wird, ist noch offen. Spekuliert wird über die Ex-Trainer Jürgen Röber und Hans Meyer.
Quelle MSN.de