X-Diaries India

Also Muslime haben wir wohl in alle erdenkliche Richtungen. Dazu komme ich aber wahrscheinlich morgen nochmal.

Feiern
Joa am Wochenende wird jetzt immer schön feiern gegangen. Während die Frauen am Tage ziemlich bieder daherkommen, wird am Abend richtig die Sau rausgelassen! Wir waren zunächst in einer Bar, die noch eine kleine Disko beherbergt. Vor der Bar wurden 2 Inder abgewiesen, nur damit die Türsteher uns vor deren Augen herzlichst begrüßen. Vor der Disko hieß es dann "Only Couples". 10 Minuten später 5 Inderinnen kennengelernt und als Pärchen rein. In der Disko dann das Beste aus den 90ern: Mambo No. 5, Macarena, Cotton Eye Joe, etc.
Lustig zu sehen, wie die Inderinnen darauf tanzen als wäre es nen Song von 50 Cent.

Dann ging es weiter in die Disko eines Nobelhotels. Eintritt frei, Bier ca. 7 Euro. Keine besonderen Vorkommnisse.

Mumbai
Am nächsten Tag ging es nach Mumbai. Dazu mussten wir zu einer Busstation. Der Rikschafahrer hatte keine Ahnung wo wir hin müssen, so dass wir 30 Minuten zu spät zu Bus kamen. Als Dank wollte er noch 50 Rupien mehr, "weil er ja so viel gefahren ist". Schäm dich!
Glücklicherweise ist Pünktlichkeit hier keine Tugend und so war der Bus auch noch da. 4 Stunden wacklige Fahrt in Verbindung mit dem Restalkohol sorgte ca. 500 Meter vor dem Ziel für ein kleines Malheur meinerseits. Gott sei Dank hatte ich eine Kotztüte dabei ^^

Die geplante Slum Tour konnte dann wegen anhaltendem Monsuns nicht stattfinden. Stattdessen haben wir uns nen Taxifahrer geholt, der uns 3 Stunden durch die Stadt gefahren hat für unter 30 €. Mumbai hat echt schöne Ecken! Auf der Rückfahrt musste sich dann ein Inder auf dem Gang übergeben, so dass der ganze Bus nach Masala roch. Zur Krönung hab ich dann meine Geldbörse verloren. Und meine Bank darf aus rechtlichen Gründen kein Geld an die Western Union überweisen. Manchmal verfluche ich dieses Land einfach.

Shifting
Gestern sind wir in ein neues Hostel gezogen, welches näher am neuen Campus liegt (wir einige Einträge vorher schon mal berichtet). Im Zimmer der Mädels liefen Insekten rum, es gab keine Bettwäsche und grundsätzlich war eh alles viel schlechter als am alten Hostel (zudem sollen wir auch mehr bezahlen). Dann kurz im International Office angerufen um uns zu beschweren. "In 10 Minuten kommt jemand, der zeigt euch ein anderes Hostel." Der blanke Hohn: Dieses "Hostel" war ein 4 Sterne Hotel, welches einige Zimmer an reiche Studenten vermietet. Kosten pro Monat: Ca. 1100 Euro. Also heißt es sich irgendwie mit dem Hostel arrangieren.

Grundsätzlich genießen wir deutlich mehr Freiheiten als die indischen Studenten (besonders im Bezug auf den nächtlichen Ausgang), aber gerade beim Umgang mit dem Internet platzt mir der Sack: YouTube nur von 15.30 bis 19.30 Uhr, Facebook nur von 15.00 bis 24.00 Uhr, kicker.de und transfermarkt.de sind jetzt plötzlich gesperrt (ich weiß nur noch nicht ob zeitweise oder permanent). Mal sehen, wann BOM gesperrt wird. Dem IT Service werde ich auch was erzählen, falls kicker und tm.de weiterhin nicht funktionieren.


Aufgefallen ist:
# Inder gehen mit Regenschirm ins Wasser wenns regnet
# Es gibt so viele Läden, die irgendwas mit "Burger" heißen. Dort werden aber keine Burger verkauft und solche, die den Namen nicht wert sind (meistens eh irgendwas mit Veg)
# An den Geldautomaten: Visa geht fast überall, MasterCard fast nirgendwo

Wie ich rausgefunden habe, sind diese Seite alle von 15 bis 24 Uhr verfügbar.

Also beim Hostel ist es so, dass die anderen 4 Leute mit denen ich hier bin lieber wechseln wollten. Die 20 Minuten Fußweg führen zwar durch einen Slum, sind aber dennoch angenehmer als die Rikschafahrt von ca. 45-60 Minuten. Der Verkehr in Indien nervt einfach nur.

Original von yilmaz_bvb
Dein Cousin? :P

11freunde.de/interview/wechsel…ies-von-hamm-nach-bangkok

Was denkst du?

Auf die Touristraße Khao San bekommt man mich aber nicht.

Wenn du in Indien Alkohol kaufst bekommst du übrigens ne ganz unauffällige schwarze Sexshop-Tüte

Danke für das Lob!

Nun hat mich das Essen auch niedergestreckt. Heute (18:45 Ortszeit) bislang knappe 15 Std gepennt und gefühlte 10kg verloren.

International Days
...waren am 30. und 31. Juli. Das Datum ist kein Zufall, denn am 31.07. ist der Geburtstag des Gründers der Symbiosis University, der auch persönlich vor Ort war (ist glaube ich irgendwas um die 80). Der Personenkult war für aber etwas befremdlich. In Reden wurde er mal mit Gandhi und Nelson Mandela gleichgestellt, mal als "größte Persönlichkeit seiner Generation" gefeiert.

Aber mal der Reihe nach: Beginnen sollte alles um 8 Uhr am International Office. Aus 8 wurde dann 10 Uhr, ehe die Busse losfuhren. Die eine Hälfte fuhr zu einer Blindenschule, die anderen zur Tree Plantation. Zu einem guten Morgen gehört auch der Anblick eines Haufen Hundekots im 4. (!) Stock der Hochschule. Aber ehe das mal weggemacht wurde, vergingen sicher 45-60 Minuten. Wie so vieles in Indien scheint sich niemand dafür verantwortlich zu fühlen.

Mit dem Bus fuhren wir dann 45 Minuten zu Law School. Jedes Land hat einen Baum zu pflanzen. Germany durften als "Champions of the world" natürlich den Anfang machen

Dann gings weiter zum Supermarkt und zur Management School. Wir bekamen 3000 Rupien (ca. 35 Euro) von der Hochschule zur Verfügung gestellt und durften damit "typisch" deutsches Essen zubereiten. Oder besser gesagt die Frauen. Weil wir Jungs keine Lust hatten in der Kantine barfuß rumzulaufen, handelten wir einen Deal für 3 Cocktails p.P. aus, die wir den Mädels dafür beim Feiern spendierten. Ich nutzte die Zeit für ein Nickerchen im Hostel. ^^

Um 7 Uhr Abends begann dann das Food Festival. Insgesamt nahmen 32 Nationen teil, von Fiji über Thailand und dem Tschad bis hin zu Frankreich und uns Deutschen. Wir haben Bockwurst und Nudelsalat angeboten. Wahrlich kein kulinarisches Abenteuer. Dennoch waren wir die 1. Nation, dessen Stand ausverkauft war. Währenddessen und danach standen wir für Fotos zur Verfügung. Ohne Übertreibung: In knapp 3 Stunden mussten wir in Summe wohl ca. 500 Mal posierten. Alle wollten ein Foto mit den Deutschen Am Ende des Tages hatten wir ca. 20 Euro eingenommen (Party!).

Am Stand von Palästina sollte man noch einen kleine Botschaft auf einem Zettel hinterlassen. Eine der Botschaften war "Hitler was right". Nach einer kurzen Diskussion mit uns wurde dieser Zettel irgendwann abgemacht.

Um 9 Uhr am Folgetag ging es weiter: Nationalhymne singen. Alles etwas langatmig, aber einige Nationen haben echt lustigte Lieder. Das Lied der Mongolei z.B. könnte auch für eine chinesische Telenovela sein.

Nach dem offiziellen Teil (Geburtstag bla bla), folgte dann das Highlight der 2 Tage: Der Dance-Contest. Dabei ging es um traditionellen Tanz. Wir Deutschen haben verzichtet, außer Discofox kann ich auch nicht viel. Und den Pur-Hitmix wollte ich niemanden antun. xpfeifx

Die Tänze werden von einer Jury bewertet. Rekordsieger ist Sri Lanka. Ich dachte erst, es handelt sich hier um einen lahme Veranstaltung, wo die Länder nur 1 Min was vortanzen. Aber da die viele Länder riesige Gruppen an Studenten stellen (Bangladesh, Afghanistan, Sri Lanka, Nepal, etc.), kochte der Saal! Beispielsweise beim Tanz der Iraner. Ich persönlich fand den nicht so doll, aber die Araber gingen alle ab wie sonstwas. Auch die Inder am Ende (die nicht offiziell am Contest teilnahmen) haben die Hütte abgerissen! Mein Highlight waren aber die Nationen aus Fiji und Mauritius, weil die Mädels, deren Outfits und deren Tänze einfach üüübelst heiß waren! Ohnehin habe ich an dem Abend locker 20 Mal neu verliebt. Gewonnen hat am Ende Usbekistan, warum auch immer.

Insgesamt waren die International Days bislang eine der besten Erlebnisse hier in Indien. Wann kommt man in Deutschland schon mit Menschen aus Gabun, Turkmenistan, Südkorea oder Burundi in Kontakt?

Ich muss mal die Fotos der anderen zusammentragen und kann dann ne dropbox eröffnen. Aber bei diesem miesen Internet macht das derzeit keinen Sinn.

Wenn das so weiter geht mit meinen Magenproblemen, komme ich als Lauch zurück nach Deutschland und muss mir erstmal die Bosstransformation kaufen

Derzeit ist max. ein kleiner Teller Essen drin.

Telefon Die größte Hasslatte habe ich derzeit auf den indischen Mobilfunk. Ich habe eine indische Nummer um mit meinen Eltern günstig telefonieren zu können oder um im Notfall wenn anzurufen. Doch obwohl ich bislang nur 1-2 Personen meine Nummer gegeben habe, bekomme ich ständig Anrufe von immer neuen Nummern. Ich habe mal gezählt: diese Woche waren es alleine 34! Meist handelt es sich dabei auch nur um Sprachansagen mit Werbung auf Hindi. Dazu kommen noch unzählige SMS und Push Nachrichten. Ätzend hoch 10!

Heute ist Independence Day! Happy Birthday India!

Unileben

Nun habe ich die 3. Woche der Vorlesungen hinter mir. Ich habe meinen Kursplan nochmal komplett umgestellt, damit ich nur von Montag bis Mittwoch Vorlesungen habe Insgesamt belege ich nun 4 Kurse:

- Mergers & Aquisitions
Aus dem 4. Jahr. Definitiv das anspruchsvollste Fach. Die Dozentin ist ist klein, aber oho und noch ziemlich jung. Mit der würde ich gerne mal ausgehen ^^

- Sociology
Aus dem 1. Semester. Die Vorlesungen teilen sich 2 Dozentinnen. Die eine erzählt gerne aus ihrem Studium in Botsuana oder ihrer Heimat im Süden Indiens. Der andere ist wohl kaum älter als ich, ständig müde und lässt deshalb entweder diskutieren, ein Video schauen oder diktiert etwas. Verwickelt sich auch gerne in Einzelgespräche, die indischen Studenten zollen ihr dementsprechend auch eher wenig Respekt. Immerhin ist sie was fürs Auge.

- Family Law
Aus dem 2. Jahr. Geht hauptsächlich um Traditionen in hinduistischen und muslimischen Familien. Schon sehr interessant. Es gibt zum Beispiel zahlreiche indische Formen der Heirat, die inzwischen verboten sind. Mal ein kleiner Auszug:
* Der Vater versteigert seine Tochter
* Der Vater tauscht seine Tochter gegen eine Kuh
* Wird eine Frau vergewaltigt, muss sie den Vergewaltiger heiraten

- Concept of Wealth and Prosperity
Der Typ redet so schnell, unklar und laut. Eigentlich bin in nur da, weil die Vorlesung direkt nach Family Law stattfindet und nur 2 Mal die Woche ist. Meistens spiele ich in der Zeit Sodoku. Nächsten Monat muss ich mit 2 anderen Deutschen nen Vortrag halten. Thema: Etwas aus dem indischen Recht. Klasse Idee.

Insgesamt sind die Vorlesungen eher Vergleichbar mit Schule in Deutschland. Es gibt Anwesenheitspflicht, einen Dresscode (weißes Hemd, dunkle Hose - ich trage aber weiterhin was ich will), die Vorlesungen dauern nur 60 Minuten (wovon wegen Verspätungen, Anwesenheitsprüfung, allgemeine Erziehung der Studenten, etc. meisten weniger als die Hälfte inhaltlich ist), ständig werden Studenten rausgeworfen, nach vorne gesetzt oder ihnen das Handy weggenommen. Dazu ist es dank Flughafen, Ventilatoren und einer allgemeinen Unruhe tierisch laut. Melden ist nicht, es wird einfach reingerufen.

Ansonsten verfügt die Law School noch über einen Medical Center, ein Fitnessstudio und das Übliche (Bib, Poolraum, Mensa). Die Mensa hat nen Schalter für Essen, Snacks, ne Saftbar und nen Nescafeschalter. Aber für alles musst du an eine! Kasse für knapp 2000! Studenten. Und da Inder auch kein Anstellen kennen ist das immer an ganz schöner Fight in der Mittagspause.